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6.6.2006 - Wirtschaft

Unternehmen tüftelt an Weltneuheit

Der Fürther Wirtschaft ist ein Coup gelungen, über den sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung besonders freut: Der Fürther Folien- und Beschichtungshersteller Leonhard Kurz und Siemens (A&D) haben mit der im Gewerbepark Süd angesiedelten Firma PolyIC ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen sich abzeichnenden Milliardenmarkt mit einem innovativen Produkt zu bedienen.

Mildner und Clemens zeigen Wirtschaftsreferent Müller und OB Jung eine bedruckte Folie. Foto: Mittelsdorf

Mildner und Clemens zeigen Wirtschaftsreferent Müller und OB Jung eine bedruckte Folie.

Foto: Mittelsdorf


Dabei geht es um Funkchips zum Beispiel für Verpackungen und Flaschen, auf denen Daten gespeichert oder mit Funktionen versehen werden können. Diese Weiterentwicklung der Waren- Strichcodes wird RFID (Radio Frequency Identification, übersetzt: Funkerkennung) genannt und ermöglicht die Identifizierung von Informationen über Funkwellen. Ohne das Produkt zu berühren, können in einer Entfernung von bis zu einem Meter mit einem Lesegerät Daten gelesen oder geschrieben werden.

So ist zum Beispiel denkbar, dass etwa bei einem Joghurt Herstellungsdatum und Informationen über Transportwege oder das Einhalten der Kühlkette auf dem Funkchip gespeichert sind.
„RFID ist eine Technologie, die nicht neu ist und nicht von uns erfunden wurde“, erläuterte PolyIC-Geschäftsführer Wolfgang Mildner bei einem Besuch von OB Dr. Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller.

Das Problem sei allerdings bislang, dass die herkömmlichen aus Silizium gefertigten Chips 30 bis 40 Cent kosten und für die Kennzeichnung von Milchtüten oder Joghurtbechern natürlich viel zu teuer seien. Den Durchbruch, der nötig ist, um den Massenmarkt zu erschließen, plant PolyIC mit dem Drucken der Chips auf Polyester-Folien. „Wir wollen elektronische Etiketten herstellen, die dann auf die Waren geklebt werden können“, so Mildner. Im Fachjargon werden sie RFID-Tags genannt und der Herstellungspreis soll so niedrig sein, dass sich eine Einmalverwertung auch für Massenprodukte lohnt.

Dass die Herstellung solcher Aufkleber funktioniert, haben die rund 30 Mitarbeiter des Unternehmens schon nachgewiesen. Und zwar weltweit zum ersten Mal. Noch in diesem Jahr soll die RFID-Technik auf einer Rolle gedruckt und so die Massenproduktion vorbereitet werden. Welches Potenzial die beiden Unternehmen in der Entwicklung dieser innovativen Technologie sehen, zeigt die Investitionssumme für Forschung und Entwicklung, die im zweistelligen Millionenbereich liegt.

OB Jung sprach bei dem Firmenbesuch von einem im Rückblick vielleicht epochalen Ereignis für die Industrie- und Produktionsstadt Fürth: „Es kann gut sein, dass von dem in der Tucherstraße 2 des Gewerbeparks Süd beheimateten Unternehmen eine elektronische Revolution ausgeht.“ Denn mit den industriellen Flagschiffen der Kleeblattstadt Leonhard Kurz und Siemens hätten sich zwei starke und kompetente Partner zusammengefunden, die auch weltweit keinen Vergleich zu scheuen bräuchten.

Der Grund für den Optimismus liegt auch in den Prognosen der Marktforscher. Für 2010 wird das Marktpotenzial für RFID Produkte auf 5 Milliarden Euro geschätzt, für 2015 bereits auf 30 Milliarden. Besonders Handelsketten wie Real, Metro, Rewe oder Walmart setzen große Hoffnungen in die neue Technologie. Von der Herstellung über den Transport bis hin zum Verkauf an der Kasse – jeder Artikel kann genau verfolgt werden. Und wenn der Kunde das letzte Nudelpaket aus dem Regal genommen hat, meldet das Lesegerät dem Lager, dass aufgefüllt werden muss. An der Kasse muss – so die Vision – der Kunde nur seinen Einkaufswagen an einer Antenne vorbeischieben und schon wird der Kassenzettel erstellt. Ein Band an der Kasse und lange Wartezeiten sollen dann Schnee von gestern sein.

Dr. Wolfgang Clemens, Chef der Anwendungsabteilung bei PolyIC, kann sich aber noch zahlreiche weitere Beispiele für den Einsatz von RFID-Tags vorstellen. Zum Beispiel könne durch die elektronischen Etiketten der Fälschungs- und Markenschutz gewährleistet werden. Auch in der Medizin seien viele Einsatzgebiete denkbar. So wäre es beispielsweise denkbar, dass die Menschen ihre Krankheitsgeschichte an einem Bändchen am Arm tragen oder die Diabetes-Prüfung über die gedruckten Chips erfolgt.

Wirtschaftsreferent Müller sieht in der neuen RFID-Technologie ebenfalls große Chancen und will sich um eine Vernetzung der Aktivitäten in Fürth bemühen. Denn in der Uferstadt hat sich Anfang Mai das Zentrum für die Entwicklung intelligenter logistischer Objekte der Fraunhofer- Gesellschaft niedergelassen, die sich ebenfalls mit der Entwicklung von Chips befasst, die mit Funk ausgelesen werden können.

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