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Aktuelles aus dem Klinikum

27.3.2007 - Soziales & Gesundheit

Kinderklinik erinnert an ersten Direktor

Der Mediziner Dr. Jakob Frank hat zu den Fürthern jüdischer Herkunft gehört, die sich um das Wohlergehen der Stadt und der Menschen hohe Verdienste erworben haben. Trotzdem ist der Chirurg, der weit über die Grenzen der Kleeblattstadt hinaus einen guten Ruf genoss, lange Zeit in Vergessenheit geraten. Schuld daran waren die Repräsentanten das nationalsozialistischen Terrorregimes, die den ersten Ärztlichen Leiter des Fürther Krankenhauses am 20. März 1933 seines Amtes enthoben.

Fraktionsvorsitzender Markus Braun, die frühere Stadt-heimatpflegerin Barbara Ohm, die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Gisela Naomi Blume und Oberarzt Dr. Axel Brandt (v. li.)

Foto: Mittelsdorf

Genau 74 Jahre später hat das Klinikum das Wirken des Sanitätsrates und Chefarztes bei einer kleinen Feierstunde in Erinnerung gerufen und gewürdigt, indem es die frühere Kinderklinik in Dr.-Jakob-Frank-Haus umbenannte. Ziel ist, dem verdienten Mediziner ein ehrendes Gedenken zu bereiten, aber auch den Patientinnen und Patienten die Orientierung zu erleichtern. Immer wieder fragten sie in der neuen Kinderklinik nach der Schmerztherapeutischen Tagesklinik und Praxis, dem Ernährungs- und Diabetesteam oder dem Büro des Hospizvereins, die zusammen mit der Betriebsärztin, der Arbeitssicherheit, der onkologischen und der podologischen Praxis in dem in den 1960er Jahren erbauten Hochhaus untergebracht sind.

Um diesem Zustand ein Ende zu bereiten, habe man, wie Klinikumsvorstand Peter Krappmann erläuterte, eine Mitarbeiterumfrage gestartet. Inspiriert von dem inzwischen verstorbenen Kollegen Dr. Hans-Georg Ohm, der die Geschichte Franks aufgearbeitet hatte und dafür sorgte, dass ein Ölgemälde mit Gedenktafel im Eingangsbereich des Klinikums an den verdienten Mediziner erinnert, schlug Dr. Axel Brandt, Oberarzt in der Anästhesie, den neuen Namen vor. Eine gute Wahl, wie Fraktionsvorsitzender Markus Braun betonte, da dadurch auch die Verbundenheit der Stadt mit den Stiftungen und Verdiensten jüdischer Mitbürger zum Ausdruck kommt.

Brandt, der sich seit Jahren mit der Geschichte der Medizin während der Herrschaft der Nationalsozialisten beschäftigt, hob bei einem Vortrag die Verdienste von Dr. Jakob Frank hervor. Immer wieder hatte sich der Chirurg, der Ende des 19. Jahrhunderts seinen Dienst als Assistenzarzt im Krankenhaus in der Schwabacher Straße antrat, für den Neubau eines Krankenhauses stark gemacht. Als der Beschluss stand, auf der Schwand das neue Klinikum zu errichten, war er maßgeblich an der Ausgestaltung beteiligt und hat sich in Deutschland und Amerika über den Bau einer solchen Einrichtung erkundigt.

1911 übernahm er dann als Krankenhausdirektor die Leitung des Klinikums. In dieser Zeit hat sich Frank auch in hohem Maße sozial engagiert und für die Menschen eingesetzt, die sich eine entsprechende medizinische Versorgung nicht leisten konnten. Nach seiner Amtsenthebung ließ er seine Patienten nicht im Stich, sondern arbeitete zunächst im Krankenhaus in der Theaterstraße weiter. Als aber die Repressalien der Nationalsozialisten immer mehr zunahmen, musste Dr. Jakob Frank nach Amerika fliehen, wo er 1953 verstarb.

Durch die Umbenennung der „alten Kinderklinik“ habe er nun seinen Platz in der Geschichte des Krankenhauses und der Stadt Fürth gefunden, sagte Brandt. Was auch Helga Ayala Deutsch aus Tel Aviv besonders freute. Die frühere Fürtherin und Trägerin der Goldenen Bürgermedaille hielt sich während der Woche der Brüderlichkeit zu einem Besuch in der Kleeblattstadt auf und spendete 200 Dollar für die Gesellschaft zur Förderung des Klinikums Fürth. Auf diese Weise wolle sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, dass der erste Chefarzt des Klinikums, Dr. Jakob Frank, nun in würdevoller Weise geehrt wird.

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