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28.11.2003 - Soziales & Gesundheit

Ans Herz gewachsen

"Schon wieder gewonnen!". Ein Lächeln huscht über das Gesicht der alten Dame, während sie die Spielfigur auf das letzte Feld setzt. Die Bewohnerin des Sofienheims hat sichtlich Spaß am "Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel" mit Nicole, Lisa und Melanie. Und genau das haben sich die drei Schülerinnen und ihre 23 Klassenkameraden der Hans-Böckler-Schule (HBS) zum Ziel gesetzt: älteren Menschen eine Freude bereiten.

Seit Anfang des Schuljahres versucht die 8b eine spontane Idee ihres Lehrers in die Tat umzusetzen - und das mit Erfolg: Spazieren gehen, Fotoalben ansehen oder über alte Zeiten, Sorgen und Ängste reden - die 26 Mädchen und Jungen schaffen es immer wieder einsame Senioren wenigstens für eine kurze Zeit aus ihrem manchmal tristen Alltag zu befreien.

"Einige sind mir richtig ans Herz gewachsen!", erzählt Nicole mit leuchtenden Augen und obwohl sich die Klassenkameraden geeinigt haben, drei bis vier Mal im Monat ein wenig ihrer Freizeit den Senioren zu widmen, kommen viele der Schülerinnen und Schüler öfter in das Fürther Altenheim um ihre "Lieblinge" zu besuchen. Vor allem beim Basteln von Mobile zur Verschönerung der kahlen Wände im Sofienheim, beim Plätzchen backen und bei der Vorbereitung einer Weihnachtsfeier, können die Mädchen und Jungen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Abgesehen von diesen positiven Aspekten, musste die 8b auch negative Erfahrungen machen, da viele Senioren und Seniorinnen deren Idee zunächst skeptisch gegenüber standen. Umso bewundernswerter ist es, dass die Schüler sich nicht entmutigen ließen und an ihrem Vorhaben fest hielten.

Erschütternd für die Jugendlichen war die direkte Konfrontation mit dem Tod und die Tatsache Menschen zu verlieren die ihnen in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen waren. Vor allem Nicole stimmen die Erlebnisse im Sofienheim nachdenklich. Mit gesenktem Blick erzählt sie von einer alten Dame, die im Sterben lag und dank der Besuche der 8b nach langer Zeit wieder Freude empfand und sich sogar überreden ließ ein wenig zu essen, und nun letztes Wochenende verstorben war. Daher gibt Herr Müller ihnen regelmäßig die Möglichkeit die Geschehnisse in Unterrichtsgesprächen zu verarbeiten.

Sichtlich stolz auf seine Schützlinge ist auch der Rektor der HBS, Thomas Bedall: "Schüler muss man einbinden, dann kommt auch viel Eigeninitiative." Die stellvertretende Heimleiterin und Zuständige für soziale Dienste Inge Scheck kümmert sich derzeit darum, dass das Engagement der 8. Klasse den Seniorinnen und Senioren zu gute kommt, die wenig oder keinen Besuch erhalten. Die Schüler sind sich sicher, dass das Projekt hilft die Spannungen zwischen den Generationen abzubauen und durch den Einblick in das Leben der älteren Menschen Vorurteile aus der Welt zu schaffen.

Bisher beteiligen sich zwar erst die 26 Schüler der 8b an der Mithilfe im Sofienheim, doch Bedall bringt das eigentliche Ziel auf den Punkt:"Selbst wenn das Projekt nur mit kleinen Schritten vorangehen sollte, kann die Hilfe der Schülerinnen und Schüler dazu beitragen, dass Jugendliche älteren Menschen nun im Alltag mit mehr Respekt und Verständnis gegenübertreten."

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