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21.7.2009 - Kunst & Kultur

Vom Käppnersteg zur Golden Gate Bridge

Zehn Jahre Jüdisches Museum Franken in Fürth sind der Anlass, um neue Abteilungen in der Dauerausstellung zu eröffnen. Die Einrichtung möchte einen noch stärkeren fränkischen und autobiografischen Bezug herstellen und zeigt zahlreiche Exponate fränkischer Juden. Eines davon ist ein Bauhelm mit der Aufschrift „Golden Gate Bridge“. Er gehört Frank Stahl, einem der letzten jüdischen Schüler, der 1938 am Humanistischen Gymnasium in Fürth sein Abitur machte und seit über einem halben Jahrhundert in den USA lebt. Er ließ es sich nicht nehmen, den Helm persönlich an Daniela Eisenstein, Leiterin des Museums, zu überreichen.

Frank Stahl mit dem Baustellenhelm aus seiner Zeit als Projektleiter bei der Sanierung der Golden Gate Bridge.

Foto: Bidner-Wunder

Seine Geschichte ist bewegend: Nach bestandenem Abitur reist Frank Stahl, der damals noch Franz hieß, im September 1938 in die Schweiz aus, weil er eine Zulassung zum Ingenieurstudium an der renommierten ETH in Zürich hat. Die Schweizer Jahre beginnen mit enormen Problemen. Denn nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs widerrufen die Behörden die Studienerlaubnis. Stattdessen landet Stahl für zwei Jahre im Arbeitslager.

Danach holt er sein Studium in der Abendschule nach und macht seinen Abschluss als Ingenieur. Und geht nach New York. Dort wird er von Franz zu Frank und findet sowohl sein privates wie auch sein berufliches Glück. Er lernt Edith Cossmann kennen, bekommt zwei Söhne mit ihr und ist 58 Jahre lang glücklich verheiratet. Auch beruflich läuft es gut: Der bekannte Brückenbau-Ingenieur Othmar Ammann engagiert Frank Stahl.

Von 1946 bis 1993 wirkt er in zunehmend wichtigeren Funktionen an Konstruktion, Bau oder Sanierung vieler Brücken in allen Teilen der USA mit. Höhepunkt seiner Karriere: seine Tätigkeit als verantwortlicher Projektleiter bei der Untersuchung und Sanierung der berühmten Golden Gate Bridge in San Francisco. Eine Erinnerung aus dieser Zeit, seinen Bauhelm, hat er nun dem Jüdischen Museum zur Verfügung gestellt.

1988 war Stahl zum ersten Mal nach dem Krieg wieder in seine Geburtsstadt gereist. Anlass war das 50-jährige Abitur-Jubiläum. „Ich hatte damals sehr überlegt, ob ich wirklich nach Fürth kommen sollte“, gibt der fast 90-Jährige zu, „schließlich habe ich von 1938 nicht die besten Erinnerungen.“ Doch die Begegnung mit seinen alten Kameraden sei sehr gut gewesen und in der Zwischenzeit sei er sogar noch zwei Mal in der Kleeblattstadt gewesen.

Als Fürther fühlt er sich allerdings nicht. „Ich bin ein Amerikaner mit Erinnerungen an Fürth, lebe und arbeite seit über 50 Jahren in den USA.“ Seine Brücken seien im wahrsten Sinne des Wortes in Amerika. Ein Interview mit ihm als Zeitzeugen wird künftig ebenfalls in der Dauerausstellung zu hören sein.

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