8.11. bis 21.12.2008

Hannah Höch (1889-1978)

Fotocollagen von Hannah Höch


Nachdem die Galerie im Jahr 2004 einen Querschnitt durch das Werk von Raoul Hausmann zeigen durfte, wird nun endlich die langjährige Lebensgefährtin des „DADAsophen“ vorgestellt, Hannah Höch: die Miterfinderin der Fotocollage.


Höch, geboren 1889 im thüringischen Gotha und gestorben 1978 in Berlin, ist die bedeutendste deutsche Künstlerin der klassischen Moderne. Heute würde sie sich vielleicht als Medienkünstlerin bezeichnen und ihre Methode als „sampeln“; die Nähe zwischen der Kunst der Moderne und der Mode hat sie gelebt. Gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten, Raoul Hausmann, erfand sie die Photomontage, für die sich nach 1945 der Begriff „(Foto)Collage“ durchsetzte. Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf diese Fotocollagen. Zusätzlich werden einige wenige Scherenschnitte und Holzschnitte gezeigt. Gemälde der berühmten Künstlerin können Kunstfreunde jederzeit im Germanischen Nationalmuseum in der Nachbarstadt Nürnberg bewundern.
Die Idee zur Ausstellung „Hannah Höch“ entstand als Folge der Raoul Hausmann-Ausstellung. Denn die siebenjährige Schicksalsgemeinschaft der beiden Künstler (von 1915 bis 1922) war für das Werk beider Künstler entscheidend. Doch im Gegensatz zu Hausmann, dessen Ruhm aus den bewegten DADA-Zeiten langsam verblasste und der nach der Emigration in der Nachkriegszeit vereinsamte, wurde das Publikum auf Hannah Höchs Werk, das sie kontinuierlich weiterentwickelte, ab den 1960er Jahren wieder aufmerksam und neugierig. Dass Hannah Höch in Ausstellungen weltweit präsent ist, liegt an ihrem Stilpluralismus und daran, dass das künstlerische Neuland, das sie mitentwickelte und weiterpflegte, nach wie vor - bis hin zur Arbeit am Computer mit Photoshop © - aktuell geblieben ist. Im Jahr 1946 sagte sie vorausschauend in einem Vortrag: „Wir haben es hier mit einer Quelle zu tun, die nicht zu erschöpfen ist.“ Die eigenartige Sensibilität der Neuschöpfungen aus zerschnittenem Fotomaterial allerdings wurde ihr Markenzeichen. Bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass sie als Entwurfszeichnerin für Modezeitschriften des Ullsteinverlags während und nach dem 1. Weltkrieg selbstbewusst für ein Crossover zwischen zeitgenössischer Kunst und sogenanntem Kunstgewerbe (ein Studienfach damals hieß „Ornamentik“) eintrat. Nach dem Krieg schrieb sie an den Schriftsteller und Freund Walter Mehring (Walt Merin/ Pupidada): „Bis heute versuche ich konsequent, das Foto auszubeuten. Ich benutze es wie die Farbe, oder wie der Dichter das Wort.“
Die meisten Exponate sind Leihgaben aus dem Besitz des Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart. Sieben Arbeiten (Collagen, Holzschnitte, Scherenschnitte) stellt das GNM für die Ausstellung zur Verfügung. Ein Katalog des ifa e.V. liegt vor.
Die Ausstellung wird unterstützt vom Kulturfonds Bayern 2008.




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