Bayerische Staatszeitung, München, 2.10.2008

Brückenschlag zwischen Bayern und Japan


Zwischen japanischen Gingko-Blatt-Drachen schweben über der fränkischen Landschaft auch fränkische Drachen - mit den Farben der fränkischen Fahne, Rot-Weiß: Ein luftiger Brückenschlag zwischen den Kulturen des japanischen Künstlerpaars Atsuko und Kunihiko Kato, das seit den 1970er Jahren in Franken lebt. Die japanisch-fränkischen Drachenbilder der Malerin Atsuko Kato sind derzeit in der Städtischen Kunst-Galerie Fürth zu sehen, die der Künstlerin und ihrem Mann, dem Bildhauer Kunihiko Kato, die große Doppelausstellung Kato & Kato ausgerichtet hat.

Der luftig-leichten japanischen Maltradition ist Atsuko Kato treu geblieben - jedoch mischt sich in ihre "lyrischen Bilder" mit dem Abstraktionsvermögen eine europäisch-abendländische Malweise. Ihre "Jahreszeiten"-Bilder nehmen die vier Elemente mehr als "geistige Harmonie" denn als Naturkräfte wahr - eine "phantastische Malerei", die im "gemalten Zitat" des Goethe-Gedichts Gingko biloba gipfelt, das Atsuko Kato in mehrere Sprachen übersetzt und kalligrafiert hat.

Mit der Natur "schwingen" auch die großen Skulpturen aus Granit, Holz und Labrador-Stein des Bildhauers Kunihiko Kato. Sein "Garten der Wassertropfen" steht im Mittelpunkt der Ausstellung - ein Stelen-Feld, das die Form des lang gezogenen Wassertropfens in riesige Formen aus Stein gleichsam übersetzt. Kein Wunder, dass diese skulpturale Formkraft so überzeugt, dass heute in vielen Städten in Bayern (und in Japan) in öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen buildhauerische Arbeiten von Kunihiko Kato stehen. "Biozentrische Lebewesen" nennt er seine Skulpturen, deren amorphe Ästhetik zwischen Mensch und Natur den beiden gemeinsame Harmonie sucht - und in ihren sanften, glatten, nie kantigen Flächen und Konturen findet.

Friedrich J. Bröder

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