26. Februar bis 11. April

Benedikt Birckenbach - Borobudur


Am Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Holzskulptur beim Publikum erneut sehr beliebt nach der ersten Hochphase im Expressionismus. Entsprechend viele Bildhauer arbeiten wieder mit dem Werkstoff Holz, allerdings konzentrieren sich die meisten auf figurative Ergebnisse. Einer, der nicht figurativ arbeitet und mehr am Raum als solchem und der Methodik einer Skulptur interessiert ist, ist der Bildhauer Benedikt Birckenbach.

Benedikt Birckenbach wurde 1965 in Düsseldorf geboren. Von 1990 bis 1996 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Wilhelm Uhlig und danach bei Tim Scott, zuletzt als dessen Meisterschüler. Von 1992 bis 1999 hatte Birckenbach sein Atelier in Fürth. Seit mehr als zehn Jahren lebt und arbeitet er in Troisdorf bei Köln. 1996 bekam er den 1.Preis des "Salon d`Autonomne d`Arts de Paron, 1997/ 1998 ein Stipendium für das Schleswig-Holsteinische Künstlerhaus in Eckernförde, 1999 den Kunstpreis Rhein-Sieg und 2006 ein Stipendium der Pollock und Krasner Foundation, New York.

Bis zum Jahr 2000 war der Einfluss seines Lehrers Tim Scott deutlich erkennbar. Denn Birckenbach umkreiste klassische Fragen der Bildhauerei wie das Verhältnis von Hülle und Kern, Körper und Raum, Schwere und Leichtigkeit. Fragestellungen wie die des Wechselverhältnisses von Innen- und Außenraum, der Sichtbarmachung von Raum, der Möglichkeiten der Auflösung von Masse und Volumen sind ihm nach wie vor wichtig. Eine Ausstellungstournee hatte den sprechenden Titel "Kurz vor der Stille" - denn Birckenbachs Arbeiten zeigen auf verhaltene Art energetische Intensität. Es ist ihm um sinnlich-schöne Verräumlichungen zu tun, die einen hohen Abstraktionsgrad haben, der durch sparsamen Farbeinsatz (Gelb oder Schwarz) durchaus verstärkt wird.

Mit der Installation Borobudur von 2004 bezieht sich Benedikt Birckenbach auf die größte buddhistische Tempelanlage, die auf Java/ Indonesien steht, die er jedoch nicht selbst besucht hat. Die um 830 n.Chr. fertiggestellte Anlage besitzt 1472 Stupas. Ursprünglich Grabhügel, wurden diese Formen zu einer Art von Himmelsfahrzeug und einem Monument zum Gedächtnis an den Tod Buddhas. In allen Stupas auf Borobudur befindet sich eine Buddhafigur, nur der größte und zentrale Stupa ist leer und zeigt damit den letzten 'Zustand' des Buddha, das Nirwana. Birckenbach weist auf Analogien zur Form der christlichen Glocke hin, die er als Raum, nicht als Klangkörper nimmt. Der Kulturwissenschaftler Andreas Beaugrand schrieb 2004 in einem Text über die Installation, sie sei "Die Essenz einer großen spirituellen Idee, künstlerisch in einen zeitgenössischen westeuropäischen Kultur-, Wirtschafts- und Forschungskontext transponiert."

 

 

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