10. Mai bis 16. Juni

Soul Train - Positionen der Zeichnung II. Arbeiten von Heike Jeschonnek und Ansgar Skiba


Die Zusammenarbeit einiger Kunstinstitutionen der Metropolregion Nürnberg erlebt nach dem Jahr 2011 eine Neuauflage. Das biennale Gemeinschaftsprojekt „Soul Train - Positionen der Zeichnung II“ wird veranstaltet von der kunst galerie fürth, dem Galeriehaus Nord in Nürnberg, der Städtischen Galerie Schwabach, dem Kunstmuseum Erlangen e.V. und dem Kunstverein Zirndorf. Mit einem Querschnitt unterschiedlichster künstlerischer Haltungen sollen die ungebrochene Aktualität und die Vielfältigkeit der Zeichnung ins Bewusstsein gerückt werden, wobei sich tradierte und experimentelle Formen, Rückbesinnung auf Bewährtes und Grenzüberschreitung gleichberechtigt begegnen. Acht Zeichner und Zeichnerinnen werden in diesem Jahr vorgestellt.

Der Fürther Beitrag stellt zwei auswärtige Gäste mit eher tradierten Positionen vor: Die in Berlin lebende Malerin Heike Jeschonnek (Gummersbach, 1964) und den in Düsseldorf lebenden Maler und Zeichner Ansgar Skiba (Dresden, 1959).

Ansgar Skiba zeichnet sehr gerne Landschaften pleinair. Dabei arbeitet er bevorzugt mit schwarzer Tusche auf Papier oder mit weißer Tusche und Acryl auf kleinformatigen Holztafeln, gelegentlich greift er auch zum Silberstift. Seine Zeichnungen sind von einer faszinierenden Kleinteiligkeit und Akribie, die eine ausgeprägte romantische Ader (Romantik durchaus im Sinne einer gesellschaftlichen Bruchstelle) und eine große Liebe zu den Zeichnern des 18. und 19. Jahrhunderts erkennen lässt. Seine Zeichnungen stellen einen bemerkenswerten Gegensatz dar zu seiner Malerei, in der er zumeist großformatig die Bewegung des Wassers, dramatische Wolkenformationen, üppige Blumenbouquets oder Fjordlandschaften darstellt. Auch die „Nachtstücke“ sind erkennbar keine Skizzen für die großen Bilder. Trotz ihrer dichten Strichlagen und ihrem Pointillismus strahlen sie große Innigkeit und Ruhe aus, und statt archetypisch wie die erwähnten Motive großer Leinwandbilder sind die Zeichnungen in mehrfacher Hinsicht intim, duftig, gefühlig und doch von einer fast melancholisch-heiteren Stille.

Heike Jeschonnek schafft Bilder, die Zwitter sind aus Malerei und Zeichnung. Grundlage dafür sind ihr eine (erkaltete) Paraffinschicht auf dem Träger Leinwand oder Papier. In diese Paraffinschicht ritzt sie ihre Zeichnungen, die dann mit Ölfarbe gehöht werden. Beim Ritzen geht immer wieder Wachs verloren, so dass der Entstehungsprozess ein Hin und Her ist aus dem Auftragen von Wachs, dem Eingraben des Motivs, neuen Wachspinselaufträgen etc.pp. Für die Motive nutzt sie Bilder aus Massenmedien, aber auch Lesefrüchte, die sie zu existentialistisch-surrealen Kompositionen verwebt. Durch die spezielle Technik bekommen die Motive die Unschärfe, die ein Motiv hätte, das man hinter einer Milchglasscheibe verbirgt. Aber die Künstlerin steigert das selbstverständlich durch die Kombinatorik, mit der sie ein Motiv findet/erschafft/verschiebt. In einer Rede formulierte das Christoph Tannert wie folgt aus: „Heike Jeschonnek fabuliert auf Tatsachenbasis.“

Was die auf den ersten Blick so höchst unterschiedlichen Positionen verbindet, neben der eher bedächtigen, langsamen Produktionsweise: Sie wirken wie eingefroren, sei es das scheinbar Aus-der-Zeit-gefallen-Sein der Motive hier, die wächserne Erstarrung dort. Stille lässt sich auf unterschiedliche Weise vermitteln.

Zurueck Zurück Versenden versendenDrucken drucken
2021 © kunst galerie fürth - Impressum