Der Autor Heinz-Gerhard Friese, aus dessen Buch „Die Ästhetik der Nacht. Eine Kulturgeschichte“ (Reinbek b. HH, 2011) das titelgebende Zitat stammt, schreibt (a.a.O., S.93): „Die Nacht aber ist das Tiefste, das die Bilder haben wollen: denn der Grund aller Bilder ist dunkel.“
Neun Künstlerinnen und Künstler zeigen eines oder mehrere zeitgenössische Nachtbilder, die sie realisiert haben als Fotografie oder als Video oder als Tafelbild.
Zwei Aspekte stehen bei der Schau im Mittelpunkt: die einsam-stille, kontemplative und die laute, gesellige, rauschhafte Nacht.
Nicht erst der moderne Mensch in der heutigen Zeit versucht gleichzeitig, die äußere Nacht zurückzudrängen und die innere Nacht immer stärker zu negieren: In unserer Zeit passiert das mittels der globalen Lichtverschmutzung über exzessive Ladenöffnungszeiten und coolen Mitternachtssport bis hin zu den permanent arbeitenden elektronischen Handelssystemen des Internets, aber auch durch die Geringschätzung von Tag- und Nachtträumen, von Stille, Müdigkeit und Schlaf. Nichtsdestotrotz herrscht die Nacht zweifach, einmal als permanente Dunkelheit in uns und einmal als kosmische Dunkelheit. Die Nacht ist Mythos und Sehnsucht, sie geht einher mit Ängsten und Einschränkungen, Freiheiten und Möglichkeiten, sie ist ein Zustand, aber auch eine Haltung. Die Nacht ist dort, weit draußen, und hier, tief drinnen.
Teilnehmer
Ralf Cohen, Karlsruhe (Jhg.1949, Fotografie), Claire Hooper, London (Jhg.1978, Video), Esther Horn, Berlin (Jhg.1965, site specific painting), Gabriele Horndasch, Düsseldorf (Jhg.1969, Video), Ursula Kelm, Berlin (Jhg.1942, Fotografie), Johannes Kersting, Nürnberg (Jhg.1979, Fotografie), Mathias Otto, Nürnberg (Jhg.1958, Malerei), Gerhard Rießbeck, Bad Windsheim (Jhg.1964, Malerei), Yukara Shimizu, München (Jhg.1964, Fotografie)
Zur Ausstellung erscheint eine Besucherinformation mit Kurzbiografien der Künstlerinnen und Künstler, je einer Abbildung und einem Kurztext.