Während das Thema Inklusion in der Politik viel diskutiert wird, ist der gemeinsame Unterricht von Regel- und Förderschülern an der Pestalozzischule (Pesta) seit Jahren Normalität. In aktuell zwei sogenannten Partnerklassen – einer dritten und einer siebten – lernen Pesta-Schüler und Kinder der Clara- und Dr. Isaak-Hallemann-Schule (Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) und verbringen möglichst viel Zeit innerhalb der zahlreichen Mittagsbetreuungsgruppen gemeinsam.
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Musik, Kunst, Heimat- und Sachkunde oder Sport: Pesta- und Hallemann-Schüler teilen in vielen Fächern den Schulalltag. Foto: Gaßner
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Bereits seit zehn Jahren kooperieren die beiden Bildungseinrichtungen eng miteinander. Für diese bewährte Zusammenarbeit hat die Pesta 2011 von der Regierung die Auszeichnung „Profilschule Inklusion“ erhalten. In einem Pressegespräch haben Bürgermeister Markus Braun, Pesta-Schulleiter Thomas Bauer, Hallemann-Rektorin Brigitte Daubner-Marcordes sowie Vertreter der Lebenshilfe, die als Trägerin der Ganztagesbetreuung fungiert, Bilanz gezogen. Braun lobte dabei vor allem den „immensen Erfahrungsschatz“, den die Pesta in den vergangenen Jahren sammeln konnte und betonte zugleich die „enge Zusammenarbeit von engagierten Lehrkräften und starken Partnern wie die Lebenshilfe, ohne die das erfolgreiche Kooperationsmodell nicht funktionieren würde.“
Im Schulalltag sind vor allem die jeweiligen Lehrer der Partnerklasssen gefordert: Eine umfassende Vorbereitung und das genaue Abstimmen von Lernthemen sind laut Daubner-Marcordes und Bauer notwendig, um den Lehrplan der Regel- und Förderschüler so aufeinander abzustimmen, dass alle Kinder etwas vom Unterricht haben. Je nach Lerntempo verbringen die Drittklässler etwa 18 bis 20 der festgesetzten 28 Wochenstunden in Fächern wie Heimat- und Sachkunde, Musik, Sport, Kunst und Religion gemeinsam. Mathematik- oder Deutschstunden erhalten Pesta- und Hallemann-Kinder getrennt.
Von dem inklusiven Schulmodell profitieren alle Mädchen und Jungen, die die Partnerklassen besuchen: ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl, Motivation oder Rücksichtnahme beobachten die Lehrkräfte bei ihren Schülern, die somit deutlich an sozialer Kompetenz gewinnen konnten.
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