4.9.2019 - Soziales & Gesundheit
Denkmal für Fürther Frauen-Persönlichkeit

Die Stadt Fürth hat Emilie Lehmus auf dem Friedhof ein Denkmal gesetzt. Die 1841 in der Kleeblattstadt geborene Pfarrerstochter war die erste deutsche Medizinstudentin und eine der ersten praktizierenden Ärztinnen in Deutschland. Oberbürgermeister Thomas Jung würdigte sie als „eine große Frauen-Persönlichkeit der Stadt“.

Vor zahlreichen Gästen zeigte Pfarrer Christian Schmidt-Scheer bei der Einweihung der Gedenkstätte die „große Lebensleistung“ von Emilie Lehmus auf. Foto: Ebersberger

Mit Mut und Entschlossenheit habe sich Lehmus gegen alle zur damaligen Zeit geltenden Konventionen und Widerstände gestellt, erklärte der ehemalige Poppenreuther Pfarrer Christian Schmidt-Scheer im Rahmen der offiziellen Einweihung der von ihm initiierten Gedenkstätte. Weil Frauen in Deutschland der Zugang zum Medizinstudium verwehrt wurde, schrieb sich Emilie Lehmus 1870 an der Universität in Zürich ein und schloss ihr Studium nach knapp fünf Jahren mit Auszeichnung ab.

Gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Franziska Tiburtius führte sie anschließend eine Praxis für Frauen und Kinder in Berlin. Vor allem aus der Arbeiterschaft hatten sie großen Zulauf, auch wenn die beiden Medizinerinnen von der Politik nicht anerkannt wurden. Nichtsdestotrotz gründeten sie 1887, ebenfalls in Berlin, die erste Poliklinik weiblicher Ärzte für Frauen und Kinder und leisteten damit weitere Pionierarbeit.

Aus gesundheitlichen Gründen musste Emilie Lehmus ihre Praxistätigkeit aufgeben, zog nach Gräfenberg, wo sie 1932 im Alter von 91 Jahren starb. Beerdigt wurde sie jedoch in ihrer Heimatstadt Fürth. An der Stelle ihres bereits schon vor Jahrzehnten aufgelassenen Grabes wurde nun der Gedenkstein aufgestellt.

Übrigens: Die in der Nähe der Billinganlage befindliche Lehmusstraße ist nicht nach Emilie, sondern nach ihrem Vater Friedrich Lehmus benannt worden.

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