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13.7.2006 - Kinder, Jugend, Schulen

Beispielhaftes Kooperationsmodell

„Zu Beginn war ich sehr skeptisch, nun möchte ich dafür Werbung machen.“ Diese Worte des Fürther Unternehmers Oliver Fürstenhöfer beschreiben am deutlichsten den Erfolg eines integrativen Konzeptes, das an der Grundschule in der Pestalozzistraße beispielhaft umgesetzt wird. Seit knapp vier Jahren geht sein Sohn Julian in eine Klasse, der insgesamt 18 Grundschüler und acht behinderte Schüler aus der Hallemann-Schule angehören.

Förderpädagoge Stephan Nolte, Pesta-Schulleiter Hans-Peter Haas und Brigitte Daubner-Marcordes, Leiterin der Hallemann-Schule (v. li.).

Foto: Mittelsdorf

Zwar erhalten die Kinder keine gemeinsamen Lese-, Deutsch- und Mathematikstunden, doch beim so genannten offenen Unterricht wird die Türe zwischen den aneinander grenzenden Klassenzimmern geöffnet und die Kinder arbeiten parallel oder gemeinsam. Dabei lernen sie miteinander und voneinander, wie die beiden Lehrkräfte Andrea Engelhardt (Pestalozzischule) und Stephan Nolte (Hallemann-Schule) erläutern. „Die Berührungsängste sind verschwunden und das Sozialverhalten der Kinder hat sich verändert“, erklärt Engelhardt, gleichzeitig Konrektorin der Pesta. „Sie nehmen Rücksicht und helfen sich untereinander, in der Pause verteidigen sie wenn notwendig sogar ihre Klassenkameraden.“

„Die Kinder haben akzeptiert, dass es normal ist, verschieden zu sein“, ergänzt Förderschullehrer Nolte. „Sie profitieren voneinander, indem die Hallemannschüler viel nachahmen und die Grundschüler an sozialer Kompetenz gewinnen.

Ein Vorgang, den auch Fürstenhöfer beobachtet hat. „Es war erstaunlich zu sehen, wie schnell Julian gelernt hat, zu unterscheiden, wo muss ich Rücksicht nehmen, auch helfen und wo muss ich mich durchsetzen.“ Seine anfänglichen Befürchtungen, sein Sohn lerne zu wenig und könne sich später in einer leistungsorientierten Gesellschaft nicht behaupten, haben sich als völlig unbegründet erwiesen. Denn Julian wechselt zum neuen Schuljahr ins Gymnasium und gehört beim Fußballernachwuchs der Spielvereinigung Greuther Fürth zu den Besten seines Jahrgangs.

Ein besonderer Baustein für den Erfolg des Modells ist nach Meinung der Lehrkräfte und des Schulleiters Hans-Peter Haas die Tatsache, dass die Zusammenarbeit mit der so genannten Außenklasse der Hallemann-Schule als einzige in Bayern mit einer Ganztagesbetreuung verbunden ist. So essen die Kinder gemeinsam zu Mittag und verbringen Freizeit miteinander.

Genau das werden sie auch im nächsten Schuljahr tun, da die so genannte Außenklasse der Hallemann-Schule weitergeführt wird. Auf jeden Fall bis zur siebten Klasse. Hinzu kommt eine weitere erste Klasse, die wieder acht Schüler der Hallemann-Schule integrieren wird. „Bei 100 Anmeldungen haben 38 Elternpaare ihre Bereitschaft erklärt, bei dem Modell mitzumachen“, freut sich Haas. „Offensichtlich haben sich die positiven Erfahrungen im Schulsprengel herumgesprochen.“

Wie Oliver Fürstenhöfer ist auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, gleichzeitig Vorsitzender der Lebenshilfe in Fürth, ein starker Befürworter des integrativen Projektes. Deshalb hat er mitgeholfen, einen Besuch des Vorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion Joachim Herrmann zu organisieren, der sich zusammen mit der Stadträtin und Landtagsabgeordneten Petra Guttenberger über das integrative Konzept informieren wollte.

„Das staatliche Schulamt, die beiden Schulleitungen und die Lehrer haben vorbildlich zusammengearbeitet und so die Grundlage gelegt, dass dieses Kooperationsmodell so hervorragend funktioniert“, berichtete das Fürther Stadtoberhaupt. Er bezeichnete es als Aufgabe der Politik, solche Projekte in Zukunft zu erleichtern und warb bei den Landespolitikern um Unterstützung. Auch in Fürth gibt es nach Worten des OBs noch Bedarf. „Wir verfügen zwar über drei integrative Kindergärten, doch im Schulbereich kommt es meistens zu einem Bruch, da kann noch mehr gemacht werden.“

Oliver Fürstenhöfer (li.) stellte der Schule einen Scheck in Höhe von 5000 Euro für die Ausstattung der beiden Klassenzimmer zur Verfügung.

Foto: Mittelsdorf

Herrmann zeigte sich angetan vom Erfolg der Außenklasse. Noch beeindruckender aber war für ihn, dass Oliver Fürstenhöfer der Schule einen Scheck in Höhe von 5000 Euro für die Ausstattung der beiden Klassenzimmer überreichte. Das Geld soll für die Ausstattung der beiden Klassenzimmer verwendet und in flexibleres Mobiliar investiert werden. OB Dr. Thomas Jung stellte dafür eine ähnliche Summe in Aussicht.

„Für meinen Sohn war jeder Schulbesuch anfangs ein kleines Erlebnis, aus dem inzwischen Normalität geworden ist“, sagte Fürstenhöfer. „Mit der Spende möchten wir etwas davon zurückgeben.“

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