14.4.2009 - Soziales & Gesundheit
Neubau für Obdachlose in Rekordzeit

Für Oberbürgermeister Thomas Jung ist der Neubau des Obdachlosen- und Sozialwohnheims in der Oststraße eine „gelungene und wichtige Investition für die Schwächsten unserer Gesellschaft“. Bei einem Ortstermin stellte er zusammen mit Hans Partheimüller, Geschäftsführer der städtischen Wohnbaugesellschaft (WBG), sowie Sozialreferent Karl Scharinger das Projekt der Öffentlichkeit vor.

Kurz vor der endgültigen Fertigstellung begutachteten zahlreiche Vertreter des Stadt- rats und der Verwaltung die neuen Obdachlosenunterkünfte und das Sozialwohnheim.

Foto: Mittelsdorf

Entstanden sind 27 Übergangswohnungen mit zwei oder drei Zimmern für sozial benachteiligte Familien. Hinzu kommen Obdachlosenunterkünfte mit rund 50 Einzelzimmern. Zudem wurden die benachbarten Gebäude Oststraße 108 und 108a grundlegend saniert.

Eine Besonderheit stellt der Bereich für Frauen im Übergangswohnheim dar. Er ist durch gesicherte Türen abgegrenzt, über einen eigenen Eingang erreichbar und geht auch auf die Initiative der Grünen-Stadträtin Dagmar Orwen und ihrer früheren Kollegin Rotraud Grashey zurück. Beide wohnten der Präsentation der Unterkünfte bei und zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Für uns geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung“, so Orwen.

Jung wies darauf hin, dass die Stadt bei den neuen Gebäuden einen „Spagat“ meistern müsse. Zum einen wolle man dafür sorgen, dass hier ordentliche Wohnverhältnisse herrschen, in denen die Bewohner anständig leben können. Zum anderen gehe es aber auch darum, die Menschen zu motivieren, wieder auf eigenen Beinen zu stehen und sich auf dem freien Wohnungsmarkt eine Bleibe zu suchen.

Ein Zwiespalt, der laut Scharinger mit einem neuen, zukunftsweisenden Modell gemeistert wird: Menschen, die obdachlos geworden sind, erhalten hier zunächst ein Zimmer, für das sie eine Nutzungsgebühr aufbringen müssen. Danach besteht die Möglichkeit auf eine Wohnung im Sozialwohnheim und schließlich auf dem freien Markt. „So eröffnen wir die Chance, dass die Bewohner wieder in ein normales Leben zurückkehren“, erläuterte der Sozialreferent. Helfen soll dabei die Sozialpädagogin Andrea Übelherr, die im Sozialwohnheim ein Büro bezieht.

Für den Bau und die Sanierung des neuen Gebäudekomplexes, für den insgesamt 2,5 Millionen Euro aufgebracht wurden, hat die WBG eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet, die „Soziales Wohnen Fürth“. Das zeige, so Partheimüller, dass hinter dem Projekt keine Gewinnerzielungsabsicht steht. Dass der Neubau in weniger als einem Jahr errichtet werden konnte, führt der WBG-Chef auf die Holztafelbauweise zurück. So sei es gelungen, in Rekordzeit die Gebäude zu errichten, das bedeute aber nicht, dass sie weniger massiv sind. Vielmehr sorge eine neue, hochwertige Dämmung dafür, dass man mit spürbaren Einsparungen beim Energieverbrauch rechnen kann. So werden nach Auskunft von Partheimüller 776 000 Kilowattstunden pro Jahr weniger verbraucht, was einer Reduzierung des C02-Ausstoßes um etwa 196 Tonnen entspricht. Zudem wurde auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage angebracht, die eine Höchstleistung von 38 Kilowattpeak erreicht.

Die ersten Bewohner können spätestens Mitte Mai in das neue Wohnheim einziehen.

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