Auf einer rund 27 000 Quadratmeter großen, bislang konventionell bewirtschafteten Wiesenfläche haben Alexandra und Günther Ringel ein einzigartiges Naturidyll geschaffen. Oberbürgermeister Thomas Jung zeigte sich „tief beeindruckt“ von dem Arten- und Klimaschutzprojekt Vacher Hofwiesen, das er als „absolutes Vorzeigeprojekt nicht nur für Fürth“ adelte.
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Inmitten der saftig grünen und artenreichen Streuobstwiese gratuliert Oberbürgermeister Thomas Jung den Hofwiesen-Initiatoren Alexandra und Günther Ringel (v.li.). Darüber freuen sich auch die glücklich weidenden Rhönschafe. Foto: Ebersberger
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Nachdem Günther Ringels Eltern ihm das Grundstück überschrieben hatten, war für das Ehepaar klar: Hier muss sich was ändern, 2021 fiel der Startschuss für ihr ehrgeiziges Projekt. So lautete die Devise: Weg von der Gras-Monokultur hin zu einer artenreichen Streuobstwiese, die Lebensraum für eine Vielzahl von heimischen Wiesenblumen, Insekten, Vögeln, Säugetieren und Amphibien bietet. Für den Wiesenschnitt und die natürliche Düngung sorgen Rhönschafe, verbannt wurde jegliche Art von Kunstdünger oder andere chemische Spritzmittel.
Im Rahmen einer Patenschaft-Aktion wurden über 100 Obstbäume mit alten Sorten gepflanzt. Zu jedem der Hochstämme kam ein kleinerer Buschobstbaum hinzu, der im Vergleich zu den großen Gewächsen statt nach fünf bis sieben bereits nach ein bis zwei Jahren eine erste Ernte abwirft. Für die bislang baumfreie Restfläche hin zur Regnitz wurden Wiesenpatenschaften vergeben.
Für Wildbienen und andere Insekten wurden Sand und Totholz aufgeschüttet, von der LBV-Jugend gebaute Insektenhotels an jedem Baum angebracht, Nistkästen aufgehängt und für Greifvögel Ansitzstangen aufgestellt. Demnächst soll noch ein Mast für einen Storchennistplatz errichtet werden, zudem steht eine Tümpelkette für Amphibien auf dem Wunschzettel. Hierfür fehlt aber noch die Genehmigung durch das Wasserwirtschaftsamt.
Die Ringels sind sichtbar stolz auf ihr blühendes Projekt. „Wir wollten nicht nur reden, wir wollten in Sachen Arten-, Klima und Umweltschutz auch was tun“, erklärt Günther Ringel, der schon von Kind auf naturverbunden ist. So hat er gemeinsam mit seiner Frau diesen „kleinen Vacher Regenwald“ erschaffen. Immerhin, so der eigentlich in der IT-Branche tätige 53-Jährige, sind Streuobstwiesen mit bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten vielfältig artenreich bevölkert wie ihre großen Vorbilder in tropischeren Gefilden.
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Ganz und gar nicht kamerascheu: Die neugierige Schafherde der Familie Ringel. Foto: Ebersberger
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OB Jung jedenfalls würde sich wünschen, dass diese „eindrucksvolle Privatinitiative einer Familie“ weitere Nachahmer findet. Alexandra und Günther Ringel dürfen sich übrigens über den Zukunftspreis der Stadt Fürth freuen, der ihnen in Kürze überreicht wird.
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