Und da zu dieser Zeit das sprichwörtliche strenge preußische Regiment in der Kleeblattstadt den Ton angab, wurde danach natürlich auch kontrolliert, ob die Fürtherinnen und Fürther ihren Bürgerpflichten ordnungsgemäß nachgekommen sind. Wenn nicht, war eine Strafe von 15 Kreuzern fällig, was damals etwa dem Wert von 10 Semmeln oder einem halben Pfund holländischem Tabak entsprochen hat.
Auf Grund des besonderen Geburtstages lud Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beim Tiefbauamt angesiedelten Straßenreinigung in den Rathaushof ein. Er nutzte die Gelegenheit, sich mit einer Brotzeit für die geleistete Arbeit zu bedanken. Trotz der gestiegenen Anforderungen - seit 1998 hat sich das zu reinigende Gebiet um fast 600 Prozent vergrößert - erhalte er positive Rückmeldungen über die verbesserte Sauberkeit in der Stadt. "Es gibt immer mehr Anfragen, ob das öffentliche Reinigungsgebiet nicht auch auf andere Stadtteile ausgedehnt werden kann - das zeigt, wie zufrieden die Fürtherinnen und Fürther mit den Leistungen sind," sagte das Stadtoberhaupt bei der Geburtstagsfeier. Das - so Jung weiter - könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, stehe doch diese Arbeit im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Reinigungsdienst durch Mitarbeiter der Stadt wurde 1906 zusammen mit der Müllabfuhr unter Oberbürgermeister Kutzer eingeführt. Er ist in den letzten Jahren besonders in der Innenstadt immer mehr ausgeweitet worden.
Heute werden insgesamt 20 315 Frontmeter von den Bediensteten der Stadtverwaltung gereinigt. In den Außenbezirken sind die Anwohner und Grundstücksbesitzer für die Sauberhaltung selbst verantwortlich. Dass die Reinigung des seit 1998 (3 331 Frontmeter) enorm vergrößerten Gebietes ohne wesentliche Personalmehrung erfolgen kann, liegt nach Auskunft von Stadtbaurat Joachim Krauße an der Anschaffung moderner Maschinen. Vor allem die im Frühjahr gekauften Kehrmaschinen hätten sehr zur Verschönerung des Stadtbildes beigetragen.
Seit der preußischen Herrschaft, die 1806 endete, hat sich zwar die Organisation und die Ausstattung der Straßenreinigung enorm gewandelt, manche Probleme ziehen sich jedoch durch die Jahrhunderte. Wie zum Beispiel die Hinterlassenschaften diverser Tierarten. Im Jahr 1841 bereits befasste sich der Magistrat der Stadt intensiv mit der Verunreinigung durch den Mist von Schweinen und Kühe, die durch die Stadt zum Markt getrieben wurden. Ganz unbekannt sind solche Diskussionen auch heute nicht, allerdings sorgen meist andere Vierbeiner für Ärger. Deshalb appelliert Manfred Pirkl, Leiter des Tiefbauamtes einmal mehr an alle Hundebesitzer die Tretminen ihrer Lieblinge selbst zu beseitigen. Denn meistens sind es seine Mitarbeiter, die dieses unerfreuliche Geschäft erledigen müssen.
Voll im Einsatz sind die Mitarbeiter der Straßenreinigung in der Innenstadt von Ufer-/Weiherstraße bis zur Kirchenstraße und von der Bahnlinie Fürth/Würzburg bis Kapellenstraße. Und das zwei- bis sieben Mal wöchentlich.
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