Zum ersten Mal hat Dr. Thomas Jung beim traditionellen Jahresgespräch der Stadt Fürth als Oberbürgermeister Vertreter von Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport sowie zahlreicher Organisationen, Verbände und Vereine begrüßt. Darunter auch das Nürnberger Stadtoberhaupt Dr. Ulrich Maly, Landrätin Dr. Gabriele Pauli, den Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, Dr. Dieter Riesterer, sowie die Alt-OBs Kurt Scherzer und Uwe Lichtenberg. Insgesamt ließen es sich mehr als 800 Gäste nicht nehmen, diesem Ereignis beizuwohnen.
Bei seiner Rede zum Neujahrsempfang zog Jung ein kurze Zwischenbilanz und richtete den Blick nach vorne auf Vorhaben und Projekte, die in diesem Jahr im Blickpunkt stehen. Bei den Fürther Wirtschaftsunternehmen bedankte er sich ausdrücklich für ihre Standorttreue, die dazu beigetragen habe, dass trotz schwierigem konjunkturellen Umfeld die Gewerbesteuereinnahmen in Gegensatz zu anderen Städten weitgehend stabil geblieben sind. "Diese Situation und Verbundenheit mit der Stadt erlaubt uns, die diesjährige Rekordsumme von stolzen 50 Millionen Euro zu investieren", sagte Jung, um anzufügen: "Eine Summe, die wir aber auch benötigen, um Fürth voranzubringen." Von großer Bedeutung ist für den Fürther OB in diesem Zusammenhang, dass noch in diesem Jahr der Erweiterungsbau des Einrichtungshauses Ikea auf den Weg gebracht wird. Jung dankte den Grundstücksverkäufern für ihr Entgegenkommen, warnte aber ausdrücklich davor, das Projekt wegen einiger Ersatzflächen am Dorfrand Poppenreuths scheitern zu lassen.
Hoffnungen setzt er auch in die Uferstadt an der Kurgartenstraße, wo an historischer Stelle einmal mehr als 1000 Arbeitsplätze entstehen sollen, und in die Errichtung eines Thermalbades, für das in den kommenden Monaten ein Standort festgelegt werden soll. Als große Chance wertete OB Jung in seiner Ansprache die Erweiterung der Europäischen Union. Der Beitritt der osteuropäischen Länder steigere die Bedeutung Mittelfrankens durch eine neue zentrale Lage, die sich daraus ergebe. Negativ steht Jung einem immer wahrscheinlich werdenden Irak-Krieg gegenüber. Denn gerade die exportorientierte Fürther Wirtschaft sei dadurch gefährdet.
In umweltpolitischer Hinsicht räumt Thomas Jung der Umwandlung des Müllbergs in Atzenhof in einen Energieberg im laufenden Jahr eine primäre Bedeutung ein. Dass der Stadtwaldbebauung ein Riegel vorgeschoben und der Schießanger für den Breiten- und Freizeitsport erhalten werden konnte, bezeichnete er als zukunftsweisende Entscheidung. Sorgen bereitet dem OB weiterhin die Innenstadt, wo Probleme unübersehbar seien. Vor allem die Einkaufssituation ist nach seiner Ansicht unbefriedigend und bedarf stetiger Impulse. "Wir müssen noch mehr als bisher auf eine Doppelstrategie setzen, die da heißt: Bevölkerungs- und Wohnstruktur verbessern; denn das bedeutet auch eine Verbesserung der Geschäftssituation." Zudem gelte es die Tatsache, dass die innerstädtischen Kultureinrichtungen - Stadttheater, Berolzheimerianum, Stadthalle, neues Kulturforum, Jüdisches Museum - jährlich über 300.000 Besucher verbuchen können, besser zu nutzen.
Als verbesserungswürdig charakterisierte OB Jung auch die Kindergartensituation. 150 Plätze sollen in diesem Jahr neu geschaffen werden. Von besonderer Bedeutung sei der Kindergarten in der Südstadt, der für den dicht besiedelten Stadtteil von großer Notwendigkeit ist. Richtig ärgern konnte sich Thomas Jung über die Entscheidung des Mobilfunkanbieters O2, trotz großer Proteste von Bürgerinitiativen und der Stadt, eine Mobilfunkanlage an dem sensiblen, von Kindergärten umgebenen Standort in der Weiherhofer Straße in Dambach zu errichten. "Dass wir die einzige Großstadt in Deutschland sind, die gegen eine solche Entscheidung klagt, ist zwar bedauerlich", sagte er. "Doch wir werden auch das durchstehen."
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