Vor vier Jahren hat das Evangelische Siedlungswerk (ESW) 307 Wohnungen von der städtischen Wohnbaugesellschaft (WBG) im Stadtteil Eigenes Heim übernommen. Für die WBG ein Glücksfall, da diese sich außer Stande sah, die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Seitdem hat sich im „FinkenPark“, wie das Areal auf der alten Schwand nun genannt wird, einiges getan: Statt maroder und trister Hausfassaden bestimmen jetzt in der Albrecht-Dürer-Straße, der Riemenschneiderstraße und Am Bischofsacker energetisch sanierte Wohngebäude mit neuem Anstrich und gepflegten Außenanlagen das Bild.
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Vorher und nachher (re.): In der Albrecht-Dürer-Straße hat das ESW bereits einige Gebäude auf Vordermann gebracht. Fotos: ESW
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Und nicht nur Bestandswohnungen wurden auf Vordermann gebracht. Im „FinkenPark“ hat die ESW zudem 70 neue Mieteinheiten errichtet, die bereits bezogen sind. Weitere 26 Seniorenwohnungen und ein Penthouse entstehen in einem weiteren Bauabschnitt.
Rund fünf Millionen Euro wollte das ESW – so die Planungen im Jahr 2009 – in die Aufwertung des Quartiers stecken. Doch diese Summe hat sich bereits verdreifacht: „Wir haben bis heute rund 15,5 Millionen Euro investiert“, so Geschäftsführer Hannes B. Erhardt bei einer Pressekonferenz, auf der weitere Baumaßnahmen vorgestellt worden sind.
Lange habe man überlegt, was mit dem 14-stöckigen Hochhaus in der Albrecht-Dürer-Straße passieren solle, so Erhardt. Nun stehe fest: Das Gebäude soll ab dem kommenden Jahr komplett kernsaniert werden. Da Versorgungsleitungen ausgetauscht werden müssen, die schadstoffbelastete Fassade komplett erneuert wird und der nötige Brandschutz nicht gewährleistet werden kann, müssen die Mieter der 94 Wohnungen bis Ende des Jahres ausziehen. Doch die ESW sieht sich in der sozialen Verantwortung und will versuchen, individuelle Lösungen zu finden. Mit der WBG und Fürther Wohngesellschaften habe man den Schulterschluss gesucht, um Ersatzwohnungen bereitzustellen.
Weiteres Thema der Pressekonferenz waren die zukünftigen Mietpreise der 90 Wohnungen, die nach der Sanierung zur Verfügung stehen. Statt derzeit vier Euro werden dann ab acht Euro pro Quadratmeter fällig. Dies entspricht dem derzeitigen Mietniveau, das bei Neubauten oder kernsanierten Gebäuden mit Neubauqualität 8,50 Euro pro Quadratmeter vorsieht. Umso mehr freut es Oberbürgermeister Thomas Jung, dass Altmieter nur einen Quadratmeterpreis von sechs Euro zahlen werden. „Dieses Projekt ist in Fürth bislang einmalig und setzt neue Maßstäbe“, so das Stadtoberhaupt. „Wir dürfen zudem nicht vergessen, dass nicht die Netto-Miete entscheidend ist, sondern die Gesamtkosten. Nach der energetischen Sanierung werden die Nebenkosten geringer sein, zudem wird die Wohnqualität deutlich steigen.“
In dem Mehrgenerationenhaus sollen 90 barrierefreie Wohnungen mit zeitgemäßen Grundrissen entstehen, die je nach Größe Platz für Singles, Senioren und Familien bieten.
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