Wenn im Jahr 2012 die Olympischen Spiele in London stattfinden, dann sitzen Millionen von Zuschauern vor den Fernsehgeräten und fiebern mit. Kaum jemand macht sich Gedanken, wie die Übertragung der Bilder vonstatten geht – Hauptsache, es funktioniert. Noch viel weniger Menschen wissen, wer für diese technische Meisterleistung verantwortlich zeichnet: Es ist die Firma Atos, mit rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Kleeblattstadt der größte IT-Service-Anbieter in der Region. Hervorgegangen aus den Firmen Atos Origin und Siemens IT Solution and Services hat sich das Unternehmen im Juli dieses Jahres in einer weltweiten strategischen Partnerschaft mit der Siemens AG neu formiert. Diese hält nicht nur 15 Prozent der Konzernaktien, sondern ist auch mit 400 000 "Endusern" in 200 Ländern der größte Kunde von Atos.
|
|
Christian Ernst, Atos Deutschland (2. von links), Mathias Lübsdorf und Walter Kaiser, beide Atos Fürth (3. v. links und 3. v. rechts) zeigten OB Thomas Jung (links), Wirtschaftsreferent Horst Müller (2. von rechts), Pia Kutzera von der Arbeitsagentur und Gerhard Fuchs, IHK (rechts) ihre „heiligen Hallen“, in denen auf 3000 Quadratmetern Prozessor neben Prozessor steht. Foto: Wunder |
Bei einem Pressebesuch öffnete Christian Ernst die Türen des Betriebs und gewährte Medienvertretern sowie Oberbürgermeister Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller einen Einblick in sein Heiligstes: auf 3000 Quadratmetern, verteilt auf drei Stockwerke, stehen hier Prozessor um Prozessor. Die großen Sicherheitsvorkehrungen sind verständlich, denn immerhin zählen namhafte Unternehmen wie die Deutsche Bank, ING Diba, Coca Cola oder die Bundesagentur für Arbeit zu den Kunden von Atos.
Zudem ist auch ein Druckzentrum angeschlossen, in dem beispielsweise Kontoauszüge und andere sensible Daten gedruckt werden. Dass auch Pia Kutzera von der Agentur für Arbeit und Gerharad Fuchs vom IHK Gremium Fürth anwesend waren, hatte einen guten Grund. Atos sucht derzeit zusätzlich rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Standort Fürth, hat aber Probleme Fachkräfte zu finden. "Das liegt zum einen daran, dass wir leider immer noch relativ unbekannt sind", sagt Ernst, "obwohl wir zu den Top drei der deutschen 'Managed Services Anbieter' zählen mit einem Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro." Zum anderen spüre man die Folgen des Fachkräftemangels sehr deutlich. “Dieser Markt ist zur Zeit hart umkämpft”, so Ernst. Doch der gebürtige Fürther gab ein eindeutiges Statement zum Standort ab: "Wir sind global tätig, aber das Gebäude hier in der Kleeblattstadt ist das einzige weltweit, das uns gehört, alle anderen sind angemietet."
Die Befürchtungen, man könne den Standort einmal verlassen seien daher unnötig. Das nahmen die beiden Vertreter der Stadt hocherfreut zur Kenntnis. Jung: "Ich bin glücklich, dass Sie uns einen so hohen Stellenwert geben." Auswirkungen des realwirtschaftlichen Abschwungs spürt das Unternehmen noch nicht: "Wir haben keine Sorgen, dass wir hart getroffen werden, derzeit können wir die Hardware gar nicht so schnell anschaffen, wie wir sie bräuchten", beruhigte Ernst. Auch wenn Atos noch weiter in den Standort Fürth investieren und nachhaltig ausbauen will, zählt das Unternehmen schon heute zu den größten Arbeitgebern der Stadt, wie der OB betonte. "Und bei den nächsten Olympischen Spielen sollte zumindest jeder Fürther wissen, dass die Sportbrillen von uvex und die TV-Bilder von Atos kommen." |