10.10.2013 - Wirtschaft
Entwurf für Ludwig-Erhard-Haus steht

Das Projekt Ludwig-Erhard-Zentrum auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus eilt mit Sieben-Meilen-Stiefeln seiner Verwirklichung entgegen. Gestern präsentierte eine hochkarätig besetzte Jury die Ergebnisse des für den Neubau im Juni dieses Jahres durchgeführten Architektenwettbewerbs.

Evi Kurz und Jury-Vorsitzender Benedikt Schulz zeigen das Modell des Sieger-Entwurfs vom Münchner Architektur-Büro Reinhard Bauer. Foto: Mittelsdorf

Evi Kurz und Jury-Vorsitzender Benedikt Schulz zeigen das Modell des Sieger-Entwurfs vom Münchner Architektur-Büro Reinhard Bauer.
Foto: Mittelsdorf

Anderthalb Tage bewertete das Gremium, dem unter anderem der Präsident des Bonner Hauses der Geschichte, Hans Walter Hütter, der frühere Bundesbauminister Oscar Schneider, die Architektur-Professoren Josef Reindl und Andreas Emminger sowie Stadtbaurat Joachim Krauße und als Vorsitzender der Leipziger Architekt Benedikt Schulz angehörten, 25 Entwürfe. Vier schafften es in die Endauswahl. Der erste Preis ging – wie Evi Kurz, Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreises, betonte – einstimmig an das Münchner Büro Reinhard Bauer.

Wesentliche Aufgabenstellungen für das neue Gebäude, das gegenüber dem Geburtshaus von Ludwig Erhard entstehen soll, waren laut Schulz, dass es sich städtebaulich gut in den Bestand einfügt und eine hohe Funktionalität hinsichtlich der Nutzung biete. Zudem solle ein Baukörper entstehen, der eine gewisse Prägnanz habe und so der Bedeutung des neuen Zentrums gerecht werde.

Vorgaben, die der Architekt aus München nach einhelliger Meinung am besten gelöst hat. Seine Planung sieht drei Quader mit großen Fenstern vor, die ans Rathaus angebaut sind. Die gewählte Aufteilung greift die Parzellenform der gegenüberliegenden Häuser auf. Architekt Schulz sieht dadurch auch eine ideale Verbindung zum Geburtshaus des zweiten Bundeskanzlers hergestellt. Die Fassade soll aus Sichtbeton mit Sandsteinzuschlag bestehen und sich auf diese Weise in den Bestand integrieren.

Der Fürther Stadtbaurat schätzt an den Entwurf trotz der Modernität die klare, strenge Bauform. "Es ist kein Gebäude, das verschwindet, sondern eines, das die Bedeutung des Hauses widerspiegelt", erklärte er. Er sei sich bewusst, dass es zu Diskussionen kommen werde, plädierte aber dafür, sich nicht zu sehr vom ersten Eindruck leiten zu lassen, sondern sich mit der Planung intensiv zu beschäftigen. Diese Meinung teilte auch die langjährige, ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm, die als beratendes Mitglied an dem Wettbewerb beteiligt war. Sie sprach von einer "modernen, durchdachten Architektur mit Charakter", mit der sie sehr gut leben könne. Laut Krauße werde das Konzept aber in einigen Details wie den Fensteröffnungen oder der Höhe noch modifiziert.

Großes Lob gab es von Hans Walter Hütter für die Gestaltung der Innenräume. Entstehen solle ein in Deutschland einmaliges Dokumentations- und Begegnungszentrum, in dem an einem "historisch authentischen Ort" mit Bibliothek sowie Dauer- und Wechselausstellungen über das Lebenswerk des Vaters der sozialen Marktwirtschaft informiert und geforscht werden kann. Dazu seien Freiräume und Offenheit notwendig – das habe der Bauer-Entwurf optimal umgesetzt.

Der Bau des neuen Ludwig-Erhard-Zentrums geht auf das Engagement des gleichnamigen Initiativkreises zurück. Als treibende Kraft gilt die frühere BR-Moderatorin und Inhaberin der Goldenen Bürgermedaille, Evi Kurz. Sie nahm am gleichen Tag von Regierungspräsident Thomas Bauer eine Urkunde zur Gründung der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus entgegen, die mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats die Finanzierung und Realisierung des Projektes sichern soll.

In der kommenden Woche sind die Wettbewerbsbeiträge von Montag bis Freitag, 13 bis 18 Uhr, in der Stadthalle, Raum Rednitz (Eingang Wintergarten) zu sehen.

 

 

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