2.9.2014 - Wirtschaft
Kulinarischer Spaziergang durch die Altstadt

In und rund um die Hirschenstraße herum gibt es vier kleine Läden, die mit ihren unterschiedlichen Konzepten alles bieten, was das Gourmet-Herz begehrt. Was sie gemeinsam haben? Alle führen den traditionellen Einzelhandel fort und wagen so in der heutigen Zeit Außergewöhnliches: Weg vom Massenkonsum, zurück zu Maß und Qualität. Bei einem kleinen Spaziergang kann man bequem in kurzer Zeit alle Läden zu Fuß erreichen.

Mit Start am Rathaus trifft man zuerst auf den „Käse-Toni“ mit seinem Geschäft „Käse Langer“ in der Hirschenstraße 22. Seit 2009 ein kleines Monopol, denn in Fürth findet man kein vergleichbares Angebot. Inhaber Anton Langer reift seine Käse selbst im Keller, und kann so nach Lust und Laune mit Geschmack und Reifegrad experimentieren. „Manchmal geht auch was schief“, verrät er. Doch wenn ein Geschmacks-Experiment nicht ganz gelingt, und der Käse sich nicht zum Verkauf eignet, landet der nicht etwa im Müll, sondern in der eigenen heimischen Küche.

Hier ist alles Käse: Anton Langer erfreut Käse-Liebhaber mit seinem reichhaltigen Angebot. Foto: Verena Tykvart

„Hier wird Käse nicht nur verkauft, hier wird Käse gelebt“, sagt der 63-Jährige, der sich als Workaholic aus und für seine Leidenschaft bekennt und noch mindestens arbeiten möchte bis er 70 Jahre alt ist. Ab Herbst wird es sogar einen Käse-Web-Shop geben: So können die Kunden von unterwegs bestellen und ihre Ware entweder abholen oder sich nach Hause liefern lassen. Wer mehr über die gelben, roten oder blauschimmligen Milchspezialitäten erfahren möchte, kann eines von Langers schnell ausverkauften Seminaren besuchen, oder einen der Kochkurse, die ab Oktober in der neu umgebauten Küche starten.

Kehrt man dem Käse den Rücken und marschiert eine Ecke weiter, dreht sich in Andrea Reitingers „Fischtreff“ in der Marienstraße 13 plötzlich alles ums Wassergetier. Hier gibt es täglich ab 11 Uhr warme Küche: hausgemachte Salate und Fisch, ob aus der Friteuse oder vom Grill. Mit ihren drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt die 45-Jährige ihre wachsende Stammkundschaft mit allem was Fluss und See zu bieten haben.

Mittagspause mit karibischem Hintergrund-Flair: In Andrea Reitingers „Fischtreff“ gibt es täglich ab 11 Uhr warme Küche. Foto: Verena Tykvart

Dreimal wöchentlich kommt die Ware direkt aus Cuxhaven und Frankreich. Fragt man Reitinger nach der Spezialität des Hauses, freut sich die Inhaberin: „Seit 7. September gibt’s wieder gebackene Karpfen!“.

Ein paar Meter weiter kann man in der Hirschenstraße Ecke Theresienstraße die „Feinkosteria“, die ehemalige Metzgerei Willomitzer besuchen. Sie wird  nun von Susanne Schuster und Petra Reck geführt. Die beiden erfahrenen und gelernten Hotelfachfrauen haben sich mit ihrem kleinen Fachgeschäft im Herzen von Fürth seit Januar 2013 den Traum von der Selbstständigkeit erfüllt: „Wir sind gerne Chef und können so nun Dinge verkaufen, hinter denen wir auch voll stehen.

„Wild frisch aus dem Frankenland“ ‒ das ist das Aushängeschild der „Feinkosteria“. Doch die beiden Inhaberinnen Petra Reck und Susanne Schuster (v. li.) haben in ihrem Angebot auch viele andere Spezialitäten. Foto: Verena Tykvart

Das was wir jetzt machen, ist die Quintessenz von unseren bisherigen Berufserfahrungen“, sagt Schuster. In ihrem „Lebensmittel-Punkt“, wie die beiden ihren Laden augenzwinkernd nennen, ist das Fleisch und seine Qualität das Aushängeschild. Besonderen Wert legt das Zweigespann dabei auf eine artgerechte Haltung der Tiere, so ist die Geschichte eines jeden Fleischstücks in der „Feinkosteria“ nachvollziehbar. Doch das Angebot ist größer: Von der Vorspeise, über das Hauptgericht, bis hin zum Dessert ‒ alles was man für ein Menü benötigt, kann man hier bekommen. Besondere und exotische Leckereien organisieren die beiden Geschäftsfrauen auf Vorbestellung.

Hat man nach diesen drei Stationen noch offene Posten auf seinem Einkaufszettel, sollte man seinen Spaziergang im traditionsreichen Lebensmittelladen Maisch in der Hirschenstraße 46 abschließen, denn hier findet man alles, was man täglich benötigt.

Ein „Tante Emma Laden“ wie er im Buche steht, jede Ecke des kleinen Verkaufsraumes ist mit farbenfrohem Sortiment gefüllt: frisches Obst, Gemüse und Fleisch aus der Region, individuell zusammenstellbare Naschtüten für die Kleinen, Kaffee „2 go“- Inhaberin Marika Maisch bastelt ständig an ihrem breiten Sortiment. Besonders beliebt bei der bunt gemischten Stammkundschaft ist auch ihr praktischer Lieferservice.

In vierter Generation: Inhaberin Marika Maisch (li.) hält mit ihrem Team und vielen Ideen den kleinen Lebensmittelladen am Laufen. Foto: Verena Tykvart

Die zweifache Mutter hatte 2010 den Laden von ihrem Vater Gottfried Maisch übernommen und führt ihn nun in der vierten Generation. Nach einem ersten Resümee seit dem Inhaber-Wechsel braucht man kaum zu fragen, das Gebimmel der Ladentür verstummt nicht, hier gibt sich die Kundschaft die Klinke in die Hand. Um zu wenig Arbeit muss sich die 42-Jährige nicht sorgen. Auch in ihrer knappen Freizeit kümmert sich die tüchtige Allrounderin noch um zusätzliches Angebot und stellt Fleischsalat her oder rührt hausgemachte Marmeladen an.

Wenn nun die Tüten voll und die kulinarischen Wünsche erfüllt sind,  bleibt am Ende des kleinen Rundgangs festzustellen: Tradition, Werte und Kult finden mehr und mehr zufriedene Kundschaft.

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