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2.7.2015 - Wissenschaftsstadt

Original Dinosaurier-Kopf in XXL-Scanner

In den Kinos läuft Jurassic Park in 3-D, in der Kleeblattstadt kommt man ohne Animationen aus und digitalisierte jetzt den 66,4 Millionen Jahre alten und 500 Kilogramm schweren Schädel eines Tyrannosaurus Rex-Weibchens. Bei einer Pressekonferenz präsentierten Mit-arbeiter des Fürther Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen zusammen mit holländischen Forschern erste 3-D-Computertomographie-Aufnahmen des aus Montana (USA) stammenden Präparats.

Der Leiter des Röntgenzentrums Professor Randolf Hanke (li.) und Entwickler Nils Reims (Mitte) zei-gen die frisch gedruckte 3D-Abbildung des Dino-Schädels. Im Hintergrund sieht man die Frachtbox mit dem wertvollen Inhalt auf dem Drehteller des rie-sigen CT-Scanners. Entwickler Dr. Michael Böhnel (re.) überprüft die Aufnahmen auf dem Rechner. Foto: Verena Tykvart

Der Leiter des Röntgenzentrums Professor Randolf Hanke (li.) und Entwickler Nils Reims (Mitte) zei-gen die frisch gedruckte 3D-Abbildung des Dino-Schädels. Im Hintergrund sieht man die Frachtbox mit dem wertvollen Inhalt auf dem Drehteller des rie-sigen CT-Scanners. Entwickler Dr. Michael Böhnel (re.) überprüft die Aufnahmen auf dem Rechner.
Foto: Verena Tykvart

2013 hatten Paläontologen des niederländischen Naturalis Biodiversity Centers (Nationales Naturgeschichtliches Museum mit Sitz in Leiden, Niederlande) gemeinsam  mit amerikanischen Forschern das überraschend vollständig erhaltene Skelett der T-Rex-Dame ausgegraben ˗ bereits das eine Sensation, wie der holländische Dino-Experte Anne Schulp erklärte, da normalerweise verstorbene Saurier nach ihrem Tod den Artgenossen als Nahrungsquelle dienten und dadurch deren Überreste meist auseinandergerissen, verstreut und somit für die Nachwelt zerstört wurden.

Um die Knochen im Nachgang möglichst originalgetreu präparieren zu können, wurden sie zusammen mit Sand und Pflanzenresten großflächig eingegipst geborgen und somit gleichzeitig transportfähig fixiert. Hier kommt das Fraunhofer Institut ins Spiel: Um den riesigen Schädel bis ins Detail digitalisieren zu können, muss dieser dank des  Technik-Vorsprung des Forscherteams nicht aus seiner schützenden Frachtbox heraus, denn der XXL-Scanner schafft es, Objekte von bis zu dreieinhalb Metern Breite und fünf Metern Höhe zu durchleuchten. „Damit war die Fürther Anlage in ihren Spezifikationen besser geeignet als die der NASA“, so Schulp, und deshalb trat der Sensationsfund die weite Anreise in die Kleeblattstadt an.

In der Regel wird der Riesen-Scanner für zerstörungsfreie Prüfverfahren bei Industrieteilen wie Karosserien eingesetzt, „doch mittlerweile wurde der Wert auch innerhalb der Kunst- und Kulturforschung erkannt“, so Professor Randolf Hanke, Bereichsleiter des Fraunhofer Entwicklungszentrums Röntgentechnik. Dass sich Fürth innerhalb dieser Technologie an die Weltspitze gekämpft hat, ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit: „Seit 2005 arbeiten wir mit einem 50-köpfigen Team an diesem Projekt. Würde man unsere Anlage jetzt nachbauen, hätten wir durch die Komplexität der Forschungsarbeit trotzdem einen wissenschaftlichen Vorsprung von zwei bis drei Jahren“, erklärt Hanke.

Die Anlage ermöglichte nun den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in insgesamt 45 Stunden 1500 Einzelbilder des Schädels anzufertigen. So wurde eine detaillierte Abbildung errechnet, wodurch die Präparation später unverfälscht und ungeahnt präzise durchgeführt werden kann, denn „kleinste Knöchelchen, die normalerweise bei der Entfernung von Sand und Schmutz verloren gehen, sind jetzt plötzlich sichtbar und können erhalten werden“, erläutert Schulp.

Der Kopf der alten Dino-Dame kommt vorerst noch nicht zur Ruhe: Er wird nun für die Ewigkeit konserviert, damit pünktlich im September 2016 für die Neueröffnung des Neubaus des Nationalen Naturgeschichtlichen Museums in Leiden das komplette Skelett die Besucherrinnen und Besucher in Staunen versetzen kann.

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