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23.5.2006 - Wirtschaft

Verleihung Ludwig Erhard Preis 2006

Rund 180 Gäste folgten der Einladung des Ludwig Erhard Initiativkreises ins Autohaus Pillenstein um die Sieger des diesjährigen Preises des Vereins zu feiern. Evi Kurz konnte in ihrer Eigenschaft als 1. Vorsitzende keinen geringeren als den weit über die Grenzen Deutschland hinaus bekannten Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Norbert Walter als Laudator gewinnen. Dieser lobte die Idee des Initiativkreises, jungen Doktorranden mit dem Preis weitere Motivation für ihre zukünftigen Forschungsarbeiten zu geben. „Denn Deutschland ist als Land mit wenig Bodenschätzen auf seine geistigen Köpfe und deren Potential angewiesen“, so der Rektor der Friedrich Alexander-Universität Erlangen Nürnberg, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske in seinem Grußwort.

Ludwig-Erhard-Preisverleihung im Autohaus Pillenstin mit Karsten Paul (1. Preis), Evi Kurz, Holger Kächelein und Markus Algner (v.li.).

Foto: privat

Folglich bewertete die Fachjury nicht nur die Forschungsarbeiten nach ihrem theoretischem Inhalt, sondern – gleich dem Ansatz von Ludwig Erhard – auch nach ihrer praktischen Anwendbarkeit. Denn gerade in wirtschaftlichen schwierigen Situationen gilt es, ungewöhnliche Wege zu beschreiten um nicht in Routine zu erstarren. Auch im weiteren Verlauf seiner gekonnt dargebotenen Rede ging Prof. Walter mit dem momentanen wirtschaftlichen System in Deutschland hart ins Gericht. So bemängelte er die extrem hohe Staatsquote von weit über fünfzig Prozent als „denaturierte Marktwirtschaft“. Als geradezu „katastrophal“ sieht Walter auch die beängstigend niedrigen Geburtenraten in Deutschland, besonders unter Akademikern.

„Denn wer soll das Land in ein paar Jahrzehnten führen, wenn wir keinen entsprechenden Nachwuchs heranziehen“, lautete seine Frage an das ergriffen lauschende Publikum in der neuen Ausstellungshalle an der Fürther Straße. Getreu dem Motto seiner Rede „Was würde Ludwig Erhard heute sagen“, las er den aktuellen Zuständen in der Bundesrepublik die Leviten. Von dem, was der frühere Wirtschafsminister und spätere Bundeskanzler als soziale Marktwirtschaft im Sinn hatte „sind wir momentan Lichtjahre entfernt“. „Auch wird die konkrete Politik in keinster Weise von Erhards Geist beeinflusst“, lautete die nächste verbale Ohrfeige. Damit aber in Zukunft wieder der Geist von Aufbruch und Zuversicht durch das Land weht, sollten junge Wissenschaftler ihr Können in der Praxis umsetzen dürfen. Um dies zu erreichen, ist der ausgelobte Ludwig Erhard Preis genau das richtige Mittel. Geht es nach Walter, dann solle der Preis wegweisend für die ganze Republik sein und als „Aushängeschild für die Metropolregion gelten“.

Minutenlanger Beifall, wie man ihn sonst nur aus gelungenen Theaterpremieren kennt, spiegelte das offensichtlich uneingeschränkte Einverständnis des Publikums mit Walters Ausführungen wieder. Auch die drei Doktorranden: Karsten Paul, Holger Kächelein und Markus Algner zollten dem 62-jährigem Volkswirt, der unter anderem den „Sieben Weisen“ bei der Europäischen Wirtschafskommission angehört, großen Respekt, bevor sie selbst das Podium betraten und die Chance erhielten, die Inhalte ihrer Doktorarbeiten in zehn Minuten knapp zu umreisen und die Zuhörer auf ihre Seite zu ziehen. Galt es doch, neben den im Vorfeld ermittelten Hauptpreisträgern auch einen „Publikumspreisträger“ mittels farbiger Stimmkarte zu wählen. Markus Algner eröffnete den Reigen mit einer bemerkenswerten Studie über „Die Beteiligungsfinanzierung eingetragener Genossenschaften“. Gleich im Anschluss konzentrierte sich Holger Kächelein in seinem gelungenen Kurzreferat auf den „Kapitalsteuerwettbewerb auf lokaler Ebene“. Ebenfalls fesseln konnte der Wirtschaftspsychologe Karsten Paul das Auditorium mit seinen Ausführungen über „Die negativen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die psychische Gesundheit“.

Nach „hartem Kopf an Kopf Rennen“, so Evi Kurz, entschied schließlich der junge Wirtschaftswissenschaftler Markus Algner das Rennen um den Publikumspreis für sich und nahm den von Normainhaber Manfred Roth gestifteten Spendenscheck über Euro 1000 freudestrahlend entgegen. Er wurde damit den Vorgaben der „Einfachen Darstellung komplexer Zusammenhänge“, augenscheinlich am gerechtesten. Den ersten Preis der Fachjury hingegen konnte Karsten Paul für sich beanspruchen. Die Euro 2000 an Fördergeldern, ebenfalls durch Manfred Roth gestiftet, werden in Anschlussprojekte zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung fliesen. Die weitere Plätze auf dem Siegertreppchen nehmen Holger Kächelein (2. Platz) und Markus Algner(3. Platz) ein.

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