24.7.2008 - Wirtschaft
Pläne für Einkaufszentrum vorgestellt

Für Oberbürgermeister Thomas Jung ist es „eines der spannendsten Themen der Fürther Nachkriegsgeschichte“, für Wirtschaftsreferent Horst Müller kann das Projekt eine „Herzschrittmacher-Funktion für den Einzelhandel in der Innenstadt“ einnehmen.

Die Skizze zeigt, wie der verglaste Eingangsbereich an der Schwabacher Straße aussehen könnte. Geplant ist auch ein Parkhaus mit annähernd 600 Stellplätzen.

Plan: Sonae Sierra

Die Rede ist von den Plänen für ein modernes Einkaufszentrum, das den Arbeitstitel „Neue Mitte“ trägt und in der Rudolf-Breitscheidstraße zwischen Schwabacher Straße und Fürther Freiheit entstehen könnte. In dem 12 000 Quadratmeter großen Komplex der sich im wesentlichen auf das Fiedlergebäude, die Commerzbank, das Park-Hotel und das Wölfel-Areal ausdehnt, sollen 110 Geschäfte, ein Kino und Restaurants untergebracht werden. Modern, luftig und mit natürlichem Licht durch ein transparentes Dach wolle man die neue Freizeit- und Einkaufswelt gestalten, erklärte der Investor Sonae Sierra bei der Projektvorstellung. Dabei handelt es sich um einen portugiesischen Konzern, der europaweit als Nummer Zwei beim Bau von Einkaufszentren gilt. Und der, wie der Deutschland-Chef Thomas Binder betonte, eine andere Philosophie verfolge als die Mitkonkurrenten. So baue und errichte man die Zentren nicht nur, man betreibe sie auch selbst. 48 in sieben Ländern sind es im Augenblick. Jüngst hat das Unternehmen, hinter dem der Mutterkonzern Sonae - größter Arbeitgeber in Portugal, wichtigster Mobilfunkbetreiber und weltweit führender Spanplattenproduzent – steht, das „Alexa“ auf dem Berliner Alexanderplatz eröffnet.

„Wir denken langfristig und sehen uns nicht als Verkaufsmaschinen“, versicherte Binder. Ein weiteres Charakteristikum ist nach seinen Worten, dass jedes Einkaufszentrum ein individuelles Aussehen erhält. „Wir orientieren uns an den urbanen Gegebenheiten und denken uns ein spezielles Thema aus.“ Das Lissaboner Center „Vasco de Gama“ werde zum Beispiel auf Grund seiner Lage am Atlantik mit Meerwasser, das über die Scheiben und das Dach geleitet wird, gekühlt. Für die Kleeblattstadt ist als Motto die erste deutsche Eisenbahnfahrt im Gespräch.

Ein weiteres Firmen-Prinzip besteht nach eigener Aussage darin, dass auf lokale Befindlichkeiten und Gegebenheiten Rücksicht genommen wird. Was Stadtbaurat Joachim Krauße bei der Pressekonferenz bestätigte: „In den seit 18 Monaten andauernden Verhandlungen sind wir auf außerordentlich kooperationsbereite Gesprächspartner getroffen.“ So sei die Restaurierung des schon fast vergessenen und heute verbauten Theatersaales im Park-Hotel eine Bedingung gewesen. Sonae Sierra sei darauf gerne eingegangen und will ihn als Restaurantbereich nutzen.

Die Frage, wie Fürth in den Blickpunkt geraten ist, beantwortet Thomas Binder mit der wissenschaftlichen Vorgehensweise des Konzerns. Man habe eine Marktanalyse für alle Großstädte in Deutschland in Auftrag gegeben und dabei festgestellt, dass Fürth auf den Sektoren Kaufkraft und Bevölkerungsentwicklung weit vorne liegt, in Sachen Einzelhandel aber Defizite aufweise und in vielen Verkaufssegmenten eine Unterversorgung bestehe.

Deshalb sei man auch entschlossen, 150 Millionen Euro für das Projekt in der Kleeblattstadt zu investieren. Sollten alle noch bestehenden Hindernisse beseitigt werden, ist der Baubeginn für Ende 2009 geplant. Die Eröffnung könnte Ende 2011 erfolgen. Am 30. Juli berät der Stadtrat über das Projekt.

Für Jung und Müller ist klar, dass das „Einkaufszentrum eine Chance bietet, die eine Generation nur einmal erhält“. Das Stadtoberhaupt sieht darin die Möglichkeit, Defizite im Einzelhandel, aber auch im Baubestand zu beseitigen, wie etwa die brachliegenden Areale von Fiedler und Wölfel. „Altes kann wegfallen, wenn Besseres geschaffen wird – und das ist hier der Fall“, sagte Jung.

Copyright: © Stadt Fürth 2024
morelink: https://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-606/1025_read-16776/