1.4.2010 - Wirtschaft
Mietvertrag unter Dach und Fach
Als ein „ganz besonderes Osterei für Fürth“ bezeichnete Wirtschaftsreferent Horst Müller gut gelaunt die Unterzeichnung des Mietvertrages. In sechsfacher Ausfertigung unterschrieb Innenminister Joachim Herrmann das Vertragswerk, das die Unterbringung der Zensus-Außenstelle des Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung regelt. Und das wird an symbolträchtigem Ort sein: im Gebäude der ehemaligen Quelle-Hauptverwaltung in der Nürnberger Straße, Ecke Finkenstraße.

Erster Mietvertrag: Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung zieht nach Fürth

Innenminister Joachim Herrmann (vorne) unterzeichnete den Mitvertrag, der die Unterbringung der Zensus-Außenstelle des Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung in der ehemaligen Quelle-Hauptverwaltung regelt.
Foto: Bidner-Wunder


Sogar die Namenschilder von Sommer und Hilbers prangen hier noch an den Bürotüren im ersten Stock. Ab 1. Juni bereits können die ersten bis zu 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Durchführung der kleinen Volkszählung loslegen. „Dieses Gebäude steht also künftig nicht mehr nur für das Ende eines einst so hoch bedeutenden Fürther Unternehmens. Sondern auch für einen echten Neuanfang, der wir alle begrüßen“, betonte der Innenminister.

Insgesamt haben die Mitarbeiter fast 4500 Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung, dazu kommen 30 Stellplätze, der Vermieter will im Zuge von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen noch für adäquate Sozialräume sorgen, sagte Herrmann. Die weiteren Verlagerungsschritte, betonte er, müssten ganz besonders Rücksicht auf das „wichtigste Projekt der amtlichen Statistik in Deutschland“ nehmen. Denn das Bayerische Landesamt für Statistik habe bei der Durchführung der Volkszählung bundesweit wichtige Schlüsselaufgaben übernommen, für die der Freistaat von den anderen Ländern und dem Bund immerhin Erstattungen in Höhe von 30 Millionen Euro bekommt.

„Wenn die heiße Phase des Zensus vorbei ist, warten 2013 mit der Bundestagswahl und der Landtagswahl sowie 2014 mit der Kommunal- sowie der Europawahl weitere große Herausforderungen für die Statistik“, so Joachim Herrmann. Der Minister nannte es ein erklärtes Ziel die Verlagerung des Amtes mit 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern samt Zentralabteilung und Amtsleitung von München nach Fürth sozialverträglich zu gestalten. „Niemand wird gezwungen, nach Fürth zu ziehen“, sagte er, „den Erfahrungen nach, rechnen wir mit etwa 20 Prozent, die den Ortswechsel mitmachen.“ Das sei aber weder für die Kleeblattstadt noch für die Landeshauptstadt ein ernsthaftes Problem: „So können die Fürther 80 Prozent, also rund 400 Stellen, neu besetzen. Das ist eine große Chance für die Menschen in der Region.“

In München gäbe es eine Fülle von Behörden, so dass den dort verbleibenden Kolleginnen und Kollegen adäquate Arbeitsplätze geboten werden könnten. Ab Ende 2012, Anfang 2013 rechnet Herrmann mit dem Beginn des endgültigen Umzuges, der dann abschnittsweise erfolgen soll. Bis Ende dieses Jahres soll entschieden werden, ob dann ein Gebäude neu gebaut wird, oder ein bestehendes saniert wird – denn der Mietvertrag im ehemaligen Quelle-Haus ist befristet für die Dauer des Zensus-Projektes. „So können wir den angestrebten Strukturwandel sicherlich beschleunigen und die negativen Auswirkungen der Quelle-Pleite schnell überwinden“, dankte Horst Müller im Namen der Stadt.
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