17.3.2005 - Kunst & Kultur
Jakob-Wassermann-Preis für Sten Nadolny
Im Dienst der Menschlichkeit - ein glücklicher, gerührter Sten Nadolny hat im Stadttheater mit sehr persönlichen Worten den Jakob-Wassermann-Literaturpreis entgegengenommen. Laudator Johannes Willms, der Kulturkorrespondent der Süddeutschen Zeitung in Paris, würdigte den 61jährigen, in Berlin lebenden Schriftsteller als Autor, in dessen Werk immer wieder Neues zu entdecken sei. Der große Erfolg von Büchern wie "Entdeckung der Langsamkeit” und "Selim oder die Gabe der Rede” beruhe darauf, dass Nadolny keinen Trends nacheifere, sondern nichts Geringeres als allgemeingültige Weltliteratur schaffe.

Jakob-Wassermann-Literaturpreis 2004 für Sten Nadolny

Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung übergab mit dem Jakob-Wassermann-Literaturpreis 2004 die höchst dotierte Auszeichnung, die die Stadt zu vergeben hat, an Sten Nadolny.

Foto: Hans-Joachim Winckler

Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung zog Parallelen zwischen Fürths großem Sohn Jakob Wassermann und Sten Nadolny und fand sie im unermüdlichen literarischen Einsatz für Humanität, Toleranz und Gerechtigkeit. Nadolny erhalte den Preis wegen seines einfühlsamen Blicks für Menschen in ungewohnten Situationen, wegen seines enormen Wissens und Talents, der faszinierenden Erzählgabe und der Sorgsamkeit im Umgang mit der Sprache.

Sten Nadolny war "glücklich und etwas beklommen”. "Die großen Schriftsteller von früher sind Vorbilder durch ihre Professionalität. Sie entsteht durch Hingabe und Zeit.”, so der Autor.

"Wenn irgendwo, dann wohnt der Widerstand im Erzählen, listig, schwer erkennbar, erst nach längerer Zeit wirksam. Erzählen widersteht der Eile”, schrieb er in "Selim” programmatisch für sein Credo der Entschleunigung. Einen besonderen Bezug zu Fürth weist sein aktuelles Werk, der "Ullsteinroman” auf, da die Geschichte der Verlegerdynastie mit Leopold Ullstein in der Kleeblattstadt begann.

Die mit 10 00 Euro dotierte Auszeichnung, die alle zwei Jahre vergeben wird, erhielten bisher Edgar Hilsenrath im Jahr 1996, Hilde Domin 1999 und Dagmar Nick 2002.
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