6.10.2004 - Soziales & Gesundheit
Zukunftschancen und Stadtverschönerung
"Wohin fließen die Gelder der Europäischen Union?" "Was bringt uns Europa hier vor Ort?" So oder ähnlich lauten kritische Fragen, wenn es um das für viele nur schwer zu fassende Gebilde Europa geht. Eine Antwort könnte jetzt lauten: 60 Langzeitarbeitslose erwerben sich Qualifikationen als Landschaftsgärtner und verschönern Brachflächen in Fürth.

FROG-Projekt in der Luisenanlage (v.li.): Hermine Hauck, Bürgermeister Hartmut Träger, Stadtbaurat Joachim Krauße, Dr. Ingo Friedrich, Günther Meth, Horst Müller und Jochen Kubosch. Auf dem Bild fehlt Georg Moser.

Foto: Grodel

Fürther Freiflächen Ressourcen orientiert gestalten, kurz FROG, ist das insgesamt 1,64 Millionen schwere Ziel 2-Förderprojekt überschrieben, das seit 1. Juni läuft und von der gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft ELAN GmbH in Kooperation mit dem Wirtschafts- und Baureferat der Stadt konzipiert wurde. Erste sichtbare Ergebnisse stellten sie jetzt den Geldgebern vor. Finanziert wird FROG aus dem Europäischen Sozialfond ESF (806 000 Euro). Die Kofinanzierung übernehmen die Agentur für Arbeit (594 000), der Freistaat Bayern (30 000) sowie die Stadt Fürth und ELAN (213 000).

Schauplatz Luisenanlage: 15 junge Menschen zwischen 16 und 40 Jahren haben hier ganze Arbeit geleistet: Erdreich und alte Mauern abgetragen, Steine nachgehauen und ersetzt, eine frühere Brunnenanlage freigelegt und das Ganze nach Plänen des Grünflächenamtes wieder hergerichtet. Die Fürtherinnen und Fürther werden staunen, wenn alles fertig ist, sind sich die Projektverantwortlichen sicher.

Und Elan-Geschäftsführerin Hermine Hauck nennt weitere Einsatzgebiete, die ebenfalls auf die motivierten FROG-Arbeiter warten: ein neuer Weg beim Röllingersteg, die Gestaltung der Grünanlage im Flüssedreieck, die Neuanlage der Uferpromenade an der Rednitz und die Begrünung von Fassaden. Schon beschäftigt sind weitere 15 Projektteilnehmer mit der Umgestaltung von Hort und Schule in der Pfisterstraße. Wer bis zu 25 Jahre alt ist, kann den (qualifizierenden) Hauptschulabschluss nachholen. Praktika, Kooperationen mit ortsansässigen Betrieben und Bewerbungstraining sollen sicherstellen, dass viele den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt schaffen. Günther Meth, Leiter der Dienststelle Fürth der Arbeitsagentur für Arbeit, geht von einer Quote von etwa 40 Prozent aus: "20 bis 26 Menschen, die ihr Leben selbstständig in die Hand nehmen können - da ist jeder Cent hervorragend angelegt."

Diese Ansicht vertrat auch der Leiteer der Vertretung der Europäischen Kommission in München, Jochen Kubosch: "FROG ist ein gelungenes Projekt, in dem Europa konkret geworden ist." Georg Moser, Leiter des Referats Europäischer Sozialfond im Bayerischen Arbeitsministerium, ermutigte die Stadt Fürth und ELAN, Gelder für weitere ESF-Förderprojekte zu beantragen und lobte die gute Zusammenarbeit bei den bisherigen Projekten.

Dr. Ingo Friedrich, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, zeigte sich vor allem von der Tatsache begeistert, dass durch FROG auch ein Stück "unserer Tradition und Geschichte gesichert und lebenswert erhalten wird - schließlich fuhr genau hier entlang die erste deutsche Eisenbahn", erinnerte der Europaabgeordnete. Er bezeichnete es als wichtige Aufgabe der EU, durch solche Projekte die regionale Wettbewerbsfähigkeit und im Besonderen die Städte zu stärken.

Dass die Stadt Fürth da auf einem guten Weg ist, stellte Wirtschaftsreferent Horst Müller heraus. Auch dank der Ziel 2-Förderung der EU, die vor allem dazu dient, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Strukturwandels abzumildern. Erst kürzlich hat die Prognos-Studie "Zukunftsatlas 2004" ergeben, dass Fürth bei den Kriterien Wettbewerbsfähigkeit und Dynamik den hervorragenden 25 Platz unter 439 untersuchten Städten und Landkreisen belegt, wie Müller betonte.

Die FROG-Projektteilnehmer werden diese positive Entwicklung in Fürth hoffentlich auch am Ende ihrer jeweils zwölfmonatigen Qualifizierungsmaßnahme für sich persönlich feststellen können: Wenn sie eine feste Stelle gefunden haben.
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