20.12.2005 - Wirtschaft
Einzigartiger Diamantbeschichter

In den Büro- und Laborräumen des Zentralinstituts für Neue Materialien und Prozesstechnik (ZMP), das im Gebäude D der Uferstadt rund 2100 Quadratmeter angemietet hat, werden gerade die letzten Kartons ausgepackt. Der Einzug ist so gut wie abgeschlossen und Fürth damit endgültig Universitätsstadt. Kurz vor Weihnachten hat die Uni- Einrichtung zudem die größte Diamantbeschichtungsanlage der Welt in Betrieb genommen.

Kanzler Schöck, Professor Singer, Dr. Rosiwal, Wirt-schaftsreferent Müller und OB Dr. Jung (v. li.) zeigen ein Schmuckstück mit dem Logo 1000-Jahre-Fürth.

Foto: Mittelsdorf

Ein Ereignis, das sich neben dem Kanzler der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg, Thomas A. H. Schöck, und dem Geschäftsführer der Neue Materialien Fürth GmbH (NMF), Professor Robert F. Singer, auch Wirtschaftsreferent Horst Müller und Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung nicht entgehen lassen wollten. Denn mit dem weltweit einmaligen Diamantbeschichter, der von der im ZMP angesiedelten und Dr. Stefan Rosiwal geleiteten Arbeitsgruppe Kohlenstoffwerkstoffe genutzt wird, etabliert sich Fürth weiter als ein Zentrum für Materialforschung. Das Fürther Stadtoberhaupt sprach gar vom „Durchbruch zum Wissenschaftsstandort“.

Mit der Anlage können Bauteile mit einer Diamantschicht versehen werden. Weil Diamant mit Abstand der härteste Stoff der Erde ist, werden sie ungeheuer stabil und verschleißfest. Da der Rohstoff aber auch sehr teuer ist, beschäftigen sich die Forscher um Singer mit der künstlichen Herstellung der Moleküle. „Durch chemische Abscheidung aus der Gasphase ist es möglich, künstliche kristalline Diamantschichten auf Oberflächen zu erzeugen“, erklärte Stefan Rosiwal. Das Besondere am Beschichter in der Uferstadt ist, dass auch große Bauteile bearbeitet werden können. „Bislang war es nur möglich zum Beispiel kleinere Werkzeuge oder auch medizinische Implantate zu beschichten“, so der Wissenschaftler. „Nun können wir wesentlich größere Teile mit einer Diamantschicht versehen – als einzige weltweit.“ Als Beispiel zeigte er einen schallplattengroßen Gleitring für einen Öl-Bohrturm und betonte, dass man damit noch lange nicht die Grenze erreicht habe.

Jung und Müller dankten vor allem Kanzler Schöck und Professor Singer, die sich stets für die Uferstadt als Standort des Uni- Institutes stark gemacht haben. Schöck lobte im Gegenzug das Engagement der Stadt. Fürth sei zu einem bedeutenden Zentrum der Materialforschung geworden. Der Kanzler versprach, dass dieser Weg noch lange nicht zu Ende sei. Der nächste Schritt stehe schon im Frühjahr bevor. Dann wird das zum Werkstoff- Lehrstuhl von Professor Mathias Göken gehören de größte Elektronenrastermikroskop Deutschlands im Wert von über zwei Millionen Euro in der Uferstadt installiert.

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