Nanotechnologie im Einsatz

Das Verfahren, das diese Innovation auf Basis von Nanotechnologie möglich macht, ist Ergebnis einer beispielhaften Kooperation von Wissenschaft, Industrie und Mittelstand. Den Impuls lösten die Fraunhofer-Institute für Solare Energiesysteme (Freiburg) und Silicatforschung (Würzburg) mit ihren Forschungen aus – was möglicherweise ohne großen Nachhall geblieben wäre, hätte die Fürther CentroSolar Glas nicht die Chance erkannt und gezielt nach Wegen zur produktionstechnischen Umsetzung eines neuen nasschemischen Beschichtungsverfahrens gesucht.

Unter'm Rasterelektronen- mikroskop wird’s deutlich: Die Nanopartikelschicht bildet eine raue Oberfläche und eröffnet Lichtstrahlen weniger Möglichkeiten zur Reflexion.

Foto: CentroSolar Glas

Mit dem Chemieunternehmen Merck wurde der richtige Partner gefunden, um den komplexen Prozess auf eine tragfähige Basis zu stellen – ermöglicht durch die Vernetzung unterschiedlichen Fachwissens von der Materialwissenschaft über Optik bis zur Chemie.

Heute hält die CentroSolar Glas die Patente für den Beschichtungsprozess und das Antireflexglas. Die notwendigen Reinraumbedingungen, die Konstanz von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die Beherrschung des komplizierten und auf äußerste Präzision angewiesenen Verfahrens – in dem Fürther Unternehmen ist dies alles längst eingespielte Routine, wie beim Blick in die Fertigung schnell klar wird: Handlingsautomaten tauchen das Glas in die Beschichtungslösung mit Nanopartikeln ein und ziehen es anschließend vorsichtig wieder heraus, damit die Schicht in der Trockenkammer gleichmäßig zu einem festen Gel aushärten kann. Jeder Verfahrensschritt ist penibel dokumentiert und in zahlreichen Testreihen auf Herz und Nieren geprüft. Wichtig ist vor allem, das Glas mit einer exakt definierten Geschwindigkeit aus dem Solebad zu ziehen – denn sie hat entscheidenden Einfluss auf die Schichtdicke und damit die Qualität der Entspiegelung.

Der Übergang von Forschung und Entwicklung zur kommerziellen Nutzung darf mit Fug und Recht als gelungen bezeichnet werden. Jährlich gehen mehr als 4,5 Millionen Quadratmeter beschichtetes Solarglas von der Siemensstraße aus in alle Welt, und die Wachstumsaussichten sind exzellent: In den letzten Jahren beeindruckte die gesamte Solarbranche beispielsweise in Deutschland mit Zuwachsraten von bis zu 40 Prozent. Dementsprechend positiv blickt Ralf Ballasch in die Zukunft. „Mit Sicherheit werden wir uns in naher Zukunft auf neue Anwendungsfelder vorwagen“, beschreibt er die Aussichten: „Wir denken zum Beispiel an die Verkleidung von Häuserfassaden und bessere architektonische Lösungen. Natürlich auch wieder in der bewährten Partnerschaft mit Fraunhofer.“ Glasklar positive Perspektiven also – auch für den Solarstandort Fürth.

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