21. August bis 7. September

far, far away - Reisebilder China. Bernhard Maria Fuchs & Christian Höhn


Die Schau zeigt zwei höchst heterogene Positionen, die zwar sicher nicht all die Facetten abdecken, die ein Land wie China bietet. Die aber dennoch einem Land wie China entsprechen: Auf der einen Seite die höchst subjektive, gefühlsbetonte malerische Anverwandlung, auf der anderen die technoide, den gebauten Utopien ihre Referenz erweisende fotografische Position.

Der Maler Bernhard Maria Fuchs (geb. 1959 in Regensburg, lebte bei Neumarkt/Opf., gest. 2014) war das Muster eines Oberpfälzers – eigenwillig und heimatverbunden –, was ihn nicht hinderte, in alle Himmelsrichtungen auszuziehen, um dort unbekümmert vor dem Motiv zu malen. Eine Einladung, nach China zu kommen, nahm er umgehend an. Letztlich wurden daraus drei mehrwöchige Chinareisen. Das Bild des Olympiastadions in Peking (das sog. Vogelnest, siehe Abb.) entstand beispielsweise, indem er einfach die Absperrungen vor dem noch unfertigen Bau überwand. Prompt tauchte die Polizei auf, aber es fand sich kein Paragraph, der das Malen des Stadions verboten hätte. So durfte er unbehelligt weitermachen. Vor allem der Gesamteindruck einer Landschaft (oder eines Stadtprospekts) interessierte diesen Neo-Expressionisten, aber kaum das Detail einer Szene. Und die Ölfarbe war das fünfte Element des beliebten Künstlers. Dasjenige biografische Detail, das er immer hervorhob, waren die Kinderjahre gewesen, in denen er im Bayerischen Wald aufgewachsen war. Indirekt war damit erklärt, dass ihn vor allem anderen die Landschaft und die Natur interessierten. Er malte auch Stadtansichten, die ihm jedoch merkwürdig freundlich gerieten, auch wenn ihm das zum Teil achtstündige Malen u.a. im Moloch Peking (wie erwähnt stets pleinair) körperlich alles abverlangte. Sich selbst bezeichnete er als "Gast im großen Garten der Welt“. Es gelang ihm, diese Haltung mit und in der Farbe so auszudrücken, dass ihm ganz viele Menschen darin folgen konnten.

Christian Höhn (geb. 1968 in Bayreuth, lebt in Nürnberg) ist ein erfolgreicher Werbefotograf. Er ist weltweit unterwegs. Nicht nur auf den Reisen, die seine Aufträge mit sich bringen, nimmt er sich Zeit, freie Arbeiten zu produzieren. Seit 2006 entstehen Aufnahmen extremer urbaner Landschaften unter dem Motto „Megacities“. Dabei hat er sich keineswegs auf chinesische Millionenstädte kapriziert, aber sie nehmen dennoch einen beträchtlichen Teil der unabgeschlossenen Serie ein. Nachdem das Projekt „Megacities“ mehrmals gezeigt worden ist, präsentiert die kunst galerie fürth fünf neue Fotoarbeiten zum Thema (2 Diasec-Arbeiten bis 300 cm, 2 Leuchtkästen circa 180x230/240 cm, 1 Fine Art Print). Christian Höhn zeigt menschenleere Stadtansichten, voller Lichter, mit einem nur manchmal dramatischen Himmel, in extremem Weitwinkel, aber auch unter Zuhilfenahme des Teleobjektivs. Höhn bevorzugt hohe Standpunkte, durchaus auch eine logistische Herausforderung. Die Szenen wirken künstlich und kühl, besitzen Film-Ästhetik. Es ist eine Gratwanderung zwischen Art-Directors-Fotografie und Straight Photography (quasi der Ansel Adams der Stadtlandschaft). Das Monströse der wuchernden Konglomerate wird ästhetisch/kompositorisch gebunden und wirkt daher anziehend.

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