24. November bis 23. Dezember

FREIRAUM - Detlef Waschkau & Joseph Stephan Wurmer


Die letzte Ausstellung des Jahres 2018 steht noch einmal im Themenfeld* Architektur-Stadt-Urbanität. Zwei Holzbildhauer, die sehr eigenständige Arbeiten machen, sind zu einer Begegnung eingeladen:


Da ist zum einen der in Berlin lebende Detlef Waschkau, Jahrgang 1961, der sich der Renaissance der alten Kunst des Reliefs verschrieben hat und zu diesem Zweck Malerei und Zeichnung in den Entstehungsprozess seiner Holzreliefs einbindet. Und zum anderen der in Nürnberg lebende, seit mehr als 30 Jahren in Fürth arbeitende Bildhauer Joseph Stephan Wurmer, Jahrgang 1956, der ausnahmslos ungegenständlich arbeitet.

Bei Detlef Waschkau ist das Thema explizit die Großstadt, die Megacity (nach Arbeitsaufenthalten in Osaka, Peking, Nanjing, Istanbul und New York). Joseph Stephan Wurmer ist einer der seltenen Holzbildhauer, die gegenstandsfrei arbeiten. Was beide verbindet, ist das Raster. Detlef Waschkau teilt seine teilweise sehr großen Pappelholzreliefs in Felder, die unterschiedlich erhaben (plastisch) sind, auf denen multiperspektivisch die von ihm fotografierten Eindrücke aus Metropolen gemalt und mit dem Stechbeitel herausgearbeitet sind. Joseph Stephan Wurmer nimmt seine Anregungen aus Architektur und Archäologie und Philosophie (vergl. die Serie „Ordnung und Chaos“), aber er filtert daraus rastergleiche bzw. –ähnliche Strukturen. Eine ganz neue Serie von kleinformatigen Arbeiten mit dem gemeinsamen Titel „Behausung“ erinnert wirklich an Gebäude und Architekturentwürfe der Moderne. Mit der gerade bei Holzbildhauern so beliebten Figürlichkeit hat er bereits am Ende seiner Studienzeit 1984 Schluss gemacht. Er arbeitet fast ausschließlich mit verschiedensten Kettensägen. Während also der eine seine Eindrücke von Urbanität komprimiert, sie aber nachvollziehbar bildhaft wiederauferstehen lässt in den Reliefs, realisiert der andere Proto- oder Archetypen von Architektur oder führt sie zurück auf den Kanon geometrischer Körper.

Nach unterschiedlichsten Ausstellungen zum o.g. Themenkomplex* (bspw. unmöglicher Architektur oder Fotografien von Außen- und Innenräumen Fürths) endet unser Themenjahr 2018 mit einer sinnlichen Ausstellung, die das Raster als die urbane Struktur schlechthin in den Mittelpunkt stellt: Das Raster als Möglichkeit und FREIRAUM.

(c) Hans-Peter Miksch




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