9. März bis 21. April

Louisa Marie Summer - A Series of Life


Die 1983 in München geborene Fotografin steht mit ihren Serien in der Tradition der früher so genannten Bildreportage. Wahlweise könnte man die eine Serie mehr der Sozialen Fotografie, die andere mehr der Dokumentarfotografie zurechnen.


Dr. Andreas Backoefer schreibt in seinem Beitrag in der Besucherbroschüre zur Ausstellung:

"Louisa Marie Summer erkundet die Grenzen zwischen künstlerischer und dokumentarischer Fotografie, zwischen Portrait- und Landschaftsaufnahmen immer wieder von Neuem. Während ihre frühen Fotos noch sozialkritische Elemente enthalten, nehmen die jüngeren Arbeiten verstärkt die Ästhetik einer Reisefotografie auf. Geprägt von einer möglichst distanzlosen Annäherung an die dargestellten Personen und der sie umgebenden Umwelt und/oder Natur, veranschaulichen die Fotografien von Louisa Marie Summer fast szenisch erfahrbare Situationen – über den Bildausschnitt hinaus. Mit lakonischem Stil erzählen die Reisereportagen aus dem Leben der Abgebildeten, zeigen Menschen voller Hoffnung oder gezeichnet vom Verlust der Utopien. Zugleich stellen die Arbeiten die Frage, was es bedeutet, das ‚Jetzt‘ in der Fotografie zu denken."

Auf jeden Fall geht es Louisa Marie Summer immer und unmittelbar um Menschen. Große Aufmerksamkeit erregte ist sie mit dem Projekt „Jennifer`s Family“, das an die „Bilder aus Amerika“ des Jacob Holdt erinnert (über lange Zeit begleitete Louisa Marie Summer fotografisch eine amerikanische Familie der Unterschicht). Nachdem dieses Projekt schon mehrfach gezeigt wurde, präsentiert die städtische Galerie vier neuere Serien: Halsnøy Island, Behind the Veil, At home abroad und Frauenbilder. Diese entstanden während der letzten drei Jahren in Norwegen, in Doha (Emirat Katar) und in Ankara (Türkei). Louisa Marie Summer taucht tief ein in die Lebenswelt der Dargestellten. Mit Respekt und Einfühlungsvermögen porträtiert sie die Vielfalt und Individualität der Menschen, stellt sich und ihre Kamera in den Hintergrund, und gewinnt so das Vertrauen der Porträtierten. Die Aufnahmen zeigen intime Ausschnitte von Lebensgeschichten und Momente des Alltags.

Dabei gelingt es Summer, auch Szenen, die dem westlichen, städtisch geprägten Betrachter vielleicht fremd oder rückständig erscheinen, aus dem marktschreierischen Auftreten abgegriffener Klischees herauszuholen. Statt eine Aufspaltung der Gesellschaft abzubilden, wie sie sich beispielhaft durch die Kleiderfarbe der Männer und Frauen in Katar aufdrängt, bietet sie dem Betrachter eine andere Lesart an. Zahlreiche Querverbindungen innerhalb der Ausstellung gruppieren die Gesellschaft gedanklich in verschiedenste Cluster und bilden die Porträtierten mit den unterschiedlichen Facetten ihres Selbst ab: als Teil ihrer Heimat, ihrer Familie, ihrer Interessen, ihres Berufs, ihres Geschlechts oder ihres Alters.

Louisa Marie Summer studierte Fotografie in ihrer Heimatstadt München, machte den Master of Fine Arts in Photography an der Rhode Island School of Design, USA. Nach etlichen Jahren in New York ist sie neuerdings nach Berlin gezogen. Sie arbeitet für Medien wie die New York Times, das Wall Street Journal oder die Süddeutsche Zeitung. Ihre Arbeit wurde mit renommierten Preisen wie dem Latin American Photography Award, dem Reportage by Getty Images Award und dem Lens Culture International Exposure Award ausgezeichnet.




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