5. Mai bis 11. Juni 2006

Inge Gutbrod


elephantenohrenständer

Sie beweist sich seit gut 15 Jahren als eine der agilsten und bekanntesten Künstlerinnen des Großraums, obwohl sie keineswegs überrepräsentiert ist im Ausstellungsgeschehen. Ausgebildet als Malerin, arbeitet sie jedoch seit vielen Jahren mit Wachs (Paraffin), das neben Ton und Gips seit alters her für die plastischen Bildhauerskizzen, die Bozzetti, verwendet wurde. Sie schuf damit Objekte und Plastiken, Leuchtkästen und Bilder (auf Dämmstoffplatten), aber auch begehbare Räume und mobile Installationen. Die Konnotationen des Materials hat sie ebenso wie seine Eigenschaften und Möglichkeiten erforscht. Wachs ist ein Werkstoff, der je nach Temperatur seinen Aggregatzustand ändern kann. Mit Wachspigmenten kann er eingefärbt werden. Im Alltag begegnet es uns von der Kerze bis zum Votivbild. Und da Gutbrod keine ‚Wachskünstlerin' ist, so wenig wie irgendein Maler ein ‚Pinselkünstler' ist, hat sie mit und in diesem Material, das wie ein ‚Lichtfänger' funktioniert, "Die Dialektik der Transluzenz" (Stephen Wright) ausgebreitet als eine dritte Position zwischen enthüllen (transparent machen) und verbergen (dem Spiel mit der Opazität).

In der Fürther Ausstellung nimmt die Künstlerin Bezug auf ältere Arbeiten, sie zitiert sich selbst mit einer überdimensionalen Vasenskulptur (aus glasfaserverstärktem Kunststoff), sie richtet andererseits wie meist ihr Interesse auf architektonische Details (indem sie bspw. eine Säule zu einer ‚Etagère' verwandelt), zeigt aber auch neuerdings doppelbödige Fotos von Schaufenstern und Gefäßen, deren Anspielung auf die eigene Thematik zwar klar, jedoch nicht ohne Ironie und Humor ist.

Inge Gutbrod, 1963 in Nürnberg geboren, studierte von 1983 bis 1990 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Malerei bei den Professoren Günter Dollhopf und Werner Knaupp. Meisterschülerin seit 1988, bekam sie 1985 und 1989 den Klassenpreis. Seit Anfang der 1990er Jahre lebt sie als freischaffende Künstlerin in Fürth.

Die kunst galerie fürth gibt zur Ausstellung einen Katalog heraus, an dessen Produktion sich der Heidelberger Kunstverein und das Museum Lothar Fischer in Neumarkt beteiligt haben. Dieser umfangreiche Katalog dokumentiert in erster Linie die Ausstellungen in den kooperierenden drei Institutionen im Jahr 2006. Der Katalogtext von Prof. Dr. Stephen Wright (Toulouse/ Paris) gibt eine fundierte Einordnung der Entwicklung von Inge Gutbrod.

Die Künstlerin erhielt bisher folgende Förderungen und Auszeichnungen:

1993 Bahnwärter-Stipendium, Esslingen
1995 Förderpreis des Förderkreises Bildende Kunst Nürnberg e.V.
1996 Stipendium des Landes Schleswig-Holstein, Kloster Cismar
1998 Kulturförderpreis der Stadt Fürth
1999 Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg
2000 Artist in Residence, BEMIS Center for Contemporary Arts, Omaha/ NE, USA Werkstattpreis der Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil
2001 1-jähriges Stipendium der Konrad Adenauer-Stiftung
2002 Artist in Residence, Glasgow/ UK (Künstleraustausch mit Nürnbergs Partnerstädten)
2002-04 Bayerische Atelierförderung
2004 Cité Internationale des Arts, Paris/ F
2005 Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis des Bezirks Mittelfranken
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