23. Mai - 22. Juni 2003

»Schwimmende Ladung«


Claus Bury

Seit Januar 2003 hat Claus Bury (geboren 1946 in Meerholz bei Gelnhausen) eine Professur für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg inne. Zwar ist seine Arbeit in der Region nicht gänzlich unbekannt, hat er doch 1986 an einer Gruppenausstellung im KUNSTHAUS Nürnberg teilgenommen und 1989 vor dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg für ein Jahr das "Stadtportal Nürnberg" errichten lassen, doch wurde er bisher noch mit keiner Einzelausstellung im Großraum vorgestellt.

Unter dem Motto "Schwimmende Ladung" zeigt die kunst galerie fürth eine Einzelpräsentation mit Skulptur, Zeichnung, Modellen und Fotografie von Claus Bury, die anschließend weiter geht nach Köln. Der Schwerpunkt liegt in Fürth auf Arbeiten, die sich, wie der Titel sagt, an Formen anlehnen, die von Schiffen abgeleitet sind.

Bekannt ist der Bildhauer durch eine Vielzahl von architektonischen (Groß-)Plastiken, die teils temporär, teils dauerhaft an verschiedenen Orten der Bundesrepublik aufgestellt waren und sind. Aus dem Formenfundus der architektonischen Zeugnisse mittelamerikanischer und mediterraner Hochkulturen, aber auch aus sogenannter anonymer Architektur (bspw. Bauernarchitektur aus Strohballen) schöpfend, gelingt es Bury, Atmosphäre, Licht, Umraum in die Großskulptur einzubeziehen, um kontemplative Orte zu schaffen, die zugleich Einblick wie Ausblick gewähren. Er gehört zur Gruppe der zeitgenössischen Künstler, die sich von der Einsicht leiten lassen, dass hervorragende Kunst immer einem bewussten Verhalten zur Tradition entspringt, dass neue ästhetische Erfahrungen nur macht, wer sich auf einen Kontext, auf die Tradition von Kunst (und bei Bury im Besonderen von Architektur) bezieht.

Alle Raumskulpturen von Claus Bury - in der Regel aus Holz, seltener aus Stahl, Aluminium, Beton - lassen sich zurückführen auf regelmäßige Systeme wie den Goldenen Schnitt, die Schrift "Der Modulor" von Le Corbusier oder die Fibonacci-Reihen. Ein wichtiges Phänomen dieser Bauwerke ist, dass sie bei aller konstruktiven Klarheit beim Betrachter eine starke Sensibilisierung für den Raum und das Material auslösen, aber auch Erinnerungsspuren an sich ähnelnde Elemente und Motive von architektonischen Zeugnissen unterschiedlichster Zeiten und Kulturen.

Den Titel gibt der Fürther Ausstellung eine gleichnamige, mehr als 13 Meter lange Skulptur, die den Ausstellungs-raum 'verspannen' wird. Daneben finden sich Fotografien und Zeichnungen. Die Fotografie ist für den Künstler "Speicher der unbewussten Skulpturen." (Ulrich Schneider). Die Zeichnung ist sowohl Grundlage und Handwerkszeug in einer, die Plastik vorbereitenden Funktion, als auch eigenständiges Medium, dem er durch Lavieren bildhafte Qualität verleiht. Ein zentrales Element der Arbeit sind auch die Holzmodelle im Maßstab 1:20, die der Bildhauer selbst herstellt, und die die auszuführende Großplastik räumlich veranschaulichen. Somit vereint die Ausstellung alle Aspekte der Arbeit von Claus Bury.

Werkvortrag von Professor Claus Bury
am 27.5., 19 Uhr


Führungen
am 15.6., 16 Uhr
am 22.6., 16 Uhr

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