Fürther Nachrichten, 24.6.2006

Wenn die Körper sich verwurzeln wollen


"Pflanzenmenschen" heißt die Ausstellung des chinesischen Künstlers Ren Rong in der kunst galerie fürth

Hände blühen wie Farne, Köpfe fächern sich in erblühenden Knospen auf, Körper wirken, als wollten sie sich tief im Boden verwurzeln. Was ist noch Mensch, was schon Pflanze, wie viel Menschliches ist überhaupt in diesen Figuren, die schier mit der Natur verschmelzen wollen und zugleich dezidiert von ihr Abstand nehmen. Und: Was heißt hier Mensch? Kobolde sind es, so scheint`s, die verwunschen und höllisch spitzbübisch in der Welt des Ren Rong auf den Plan treten.

Der 1960 im chinesischen Nanjing geborene Künstler arbeitet mit einem eigenen Vokabular, dem er wiederum selbst gewählte Titel gibt. "Pflanzenmenschen" heißt seine Ausstellung, die bis zum 6. August (...) in der kunst galerie fürth gezeigt wird. Wer nur flüchtig über die scherenschnitthaften Figuren aus Eisen blickt, die den Galerieraum beherrschen, der meint, Lebensfreude, Wachstum und positive Energien darin zu entdecken. Wer sich aber hineinversenkt, liest die Botschaften dahinter: die Anklage, die Kritik am politischen System, das falsche Lachen, das in Häme umschlägt.

Im hinteren Galeriebereich hängen knapp 100 Kartons, beklebt mit Stadtplänen, die wiederum Papierschnitte zieren - frühere Arbeiten, die die Lust an der asiatischen Schnittkunst dokumentieren. Es sind Figuren mit erotisch-provokanten Gesten, oft zu zweit in inniger Kopulation verharrend - Themen, die im Werk Ren Rongs eine wichtige Rolle spielen.

Martina Hildebrand
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