Fürther Nachrichten, 11./12.11.2006

60 Jahre und kein bisschen geizig


Bilder eines Geburtstages in der kunst galerie: Exponate der Fürther Kunstfreunde

Wie zelebrieren Kunstfreunde einen Geburtstag? Die Antwort ist naheliegend. Mit einer Ausstellung selbstredend. Die Fürther Gesellschaft der Kunstfreunde feiert ihr 60. Jubiläum mit der groß angelegten Bilder-Schau "Preisträger einst - und jetzt?" in der kunst galerie fürth.

Neue Hoffnung hatte man 1946, wollte mit Vorträgen und Kunstausstellungen dazu beitragen, dass eine "geistig-sittliche Erneuerung" einsetzt. Seither gehören konstant etwa 100 Bürger zur Gesellschaft. Ihr Augenmerk gilt schon lange bewusst der lokalen Szene, seit rund 40 Jahren kauft der Verein, der sich aus Mitgliederbeiträgen und Spenden finanziert, gezielt Werke Fürther Förder- oder Kulturpreisträger aus dem Bereich der Bildenden Künste.

Eine Auswahl dieser Bilder und Plastiken seit 1965 präsentieren die Kunstfreunde jetzt in Zusammenarbeit mit den städtischen Kunstsammlungen. Besonderen Reiz gewinnt die Retrospektive aus der Gegenüberstellung von Arbeiten aus der Zeit der Preisvergabe und aktuellen Exponaten.

So entfaltet sich ein interessantes Spektrum der Stile, des Zeitgeschmacks und der ganz persönlichen Entwicklung einzelner Künstler. Überraschende Brüche, radikale Einschnitte fallen selten auf; eher Kontinuität auf den einmal eingeschlagenen Wegen. Zum Beispiel bei Chris Bruder, deren "Wahrhaft starke Frau" von 1988 den "Letzten Versuch" von 2002 als nachvollziehbares Weiterschreiten erkennen lässt.

Radikaler erscheint dagegen Peter Stutzmann, mittlerweile Schüler Otmar Hörls. Sein reduziertes Ölbild "Sterne" (2001) lässt die aktuelle Installation "Spind" - samt Pin-up und den ausgelatschten Stiefeln eines Basketballspielers - nicht vorausahnen. Oder Meinhard Elss, dessen Portugal-Impression von 1977 nun zwölf heftig an Tommi Ungerer orientierte Kater-Comics gegenüberstehen, die eine völlig andere Handschrift zeigen.

Vertreten mit relativ neuen Arbeiten sind zum Beispiel auch Oliver Boberg, Inge Gutbrod, Christian Faul oder Anne Sterzbach. Längst nicht alle Preisträger waren übrigens erreichbar. ( ... ) Andere haben umgesattelt. Ernst-Ludwig Vogel etwa schickte zum besseren Verständnis seiner Entwicklung eine Collage über "30 Jahre Ästhetik und Kommunikation". ( ... )

Sabine Rempe
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