Nürnberger & Fürther Nachrichten, 19.11.2005

Anmutige Vielfalt der Formen und Farben

Die Kunstgalerie Fürth zeigt Arbeiten aus der Keramik-Werkstatt von Elly und Wilhelm Kuch


Sie ist seit über 50 Jahren für die Form zuständig, er für Bemalung und Glasur. Gemeinsam gelten sie als "Klassiker der deutschen Gegenwartskeramik", haben europaweit und vor allem auch in Japan ausgestellt und wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Elly und Wilhelm Kuch - der Name ist Markenzeichen und Gütesiegel für erstklassige Keramik.

Eine große Auswahl der in der Kuch`schen Werkstatt in Burgthann geschaffenen Gefäße und Objekte zeigt jetzt die Fürther Kunstgalerie: Annähernd 100 Exponate aus fast allen Schaffensphasen, von 1962 bis 2005, kostbare Vasen, Schalen und Schatullen, die über ihren Gebrauchswert hinaus immer auch als eigenständige plastische Gebilde anzusehen sind. Es ist, nach Ausstellungen in Neumarkt und Burgthann, bereits die dritte Schau in diesem Jahr zu Ehren des 80. Geburtstages von Wilhelm Kuch.

Den Vasen hat Galerieleiter Hans-Peter Miksch eigens ein großflächiges Podest bereitet, darauf sind die bei aller Formenvielfalt immer schnörkellosen, fließend eleganten Gefäße in reicher Auswahl versammelt: die Kreuzformvasen, die die menschliche Gestalt stilisieren, die Fruchtformvasen, und die schwarz glänzenden schlanken Bügelvasen, mit den Flügelchen am Halsansatz, die an antike ägyptische Figuren erinnern. Wie perfekt Elly Kuch ihr Handwerk beherrscht, wird deutlich wenn sie erzählt, dass ihre gebauten Gefäße aus Tonplatten entstehen, die sie mit dem Nudelholz plattwalzt, zwecks Formgebung auch mal über den Besenstiel hängt. So einfach die Mittel, so vollendet die Modellierung, beispielhaft zu sehen auch in den ganz freien Arbeiten, wie den zwei aus "Mondscheiben" zusammengesetzten Plastiken.

Verlebendigt werden diese Gefäße, Schalen und Skulpturen von Wilhelm Kuch durch Farbe und Glasur. Bei der Engobe-Bemalung bleiben die Oberflächen matt und eher erdfarben, eisenschwarze Glasur verleiht den Objekten dagegen eine strenge, erhabene Eleganz. Und beinahe als eigenständige abstrakte Malerei und Zeichnung kann man die Oberflächengestaltung der großen Schalen betrachten. Doch den Begriff Künstler haben die Kuchs in aller Bescheidenheit nie für sich in Anspruch nehmen wollen. Sie sehen sich schlicht aus Keramiker, die ein Leben lang im gleichen Sinne Hand in Hand gearbeitet haben. Das schöne Vasenpaar, das gleich am Eingang steht, mit dem mattierten Farbüberzug, der wie kostbare Patina wirkt, erscheint in seiner Einträchtigkeit fast wie ein Sinnbild seiner Schöpfer.

Regina Urban




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