Abendzeitung Nürnberg, 18/19.01.2003

Brutstätten der Kunst

Beeindruckende "Nester" von Nils-Udo


Seine Wurzeln liegen in Franken, seine Heimat im Chiemgau, aber im Grunde ist Nils-Udo ein Wandervogel, der seine Nester überall auf der Welt baut: aus Zweigen und Bambusrohr, im Schnee und auf Wasser, in der Wüste und im Wald. Künstliche Brutstätten in der Natur, die in seinen einzigartigen Fotografien zelebriert wird. Ab heute sind sie in der kunst galerie fürth zu sehen.

Mit der zweiten Ausstellung ist Galerie-Chef Hans-Peter Miksch damit ein großer Wurf gelungen - und eine zufällige Verbindung zu seinem alten Arbeitsplatz im Nürnberger Kunsthaus, wo im Rahmen der Natur-Reihe gerade die noch von ihm initiierte Schau mit Arbeiten von Cornelia Hesse-Honegger eröffnet hat.

Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten könnten größer nicht sein: Wo Hesse-Honegger akribisch die Natur zeichnet und dabei ihre Schönheit, aber auch die Schäden dokumentiert, die wahrscheinlich durch menschliches Eingreifen verursacht wurden, regen Nils-Udos Arbeiten auf ganz andere Weise zum Nachdenken über Naturschutz an.

Der international erfolgreiche Künstler, der 1937 in Lauf geboren wurde und zeitweise in Fürth lebte, schafft aus natürlichen Materialien, die er vor Ort findet, künstliche Gebilde: Nester aus Erde, Steinen, Pflanzen und Schnee, in denen Blüten, Schneebälle und Früchte wie Eier liegen und in die sich manchmal auch ein Kind schmiegt, als sei es gerade aus dem Ei geschlüpft. Nils-Udo greift in die Landschaft ein, ohne langfristige Spuren zu hinterlassen, weshalb er sich auch von der Land-Art distanziert.

Seine puristischen Skulpturen sind vergänglich, der Eindruck der spektakulären Fotografien nachhaltig.

Ute Maucher




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