Nürnberger Zeitung, 30.09.2002

Fürth: Diskussion hinter quietschender Tür


Die Sache ist längst entschieden, der Umbau des ehemaligen Sparkassengebäudes am Königsplatz zur "kunst galerie fürth" geht wacker voran, und am Eröffnungstermin, dem 7. November, lässt sich auch nicht rütteln. Dennoch lud Galerieleiter Hans-Peter Miksch zur Diskussion über Sinn und Zweck der Fürther Galerie ein. So, als wollte er sich nach den jahrzehntelangen Debatten mit einer zusätzlichen Fragerunde noch einmal in den Arm kneifen, um sicherzugehen, dass dies alles sich nicht als bloßer Traum entpuppe.

Unter der behutsamen Moderation des Kulturredakteurs Matthias Boll waren sich denn zuerst auch alle geladenen Gäste einig, dass Fürth seine Galerie längst verdient habe und Kunst als "weicher Standortfaktor" auch die Wirtschaft und das dicke Geld anlocke. Lisa Puyplat, designierte Leiterin der Städtischen Galerie Erlangen und Kunsthistoriker Thomas Heyden gaben sich auch redliche Mühe, jeglichen Konkurrenzneid zu zerstreuen. Bloß: Warum hat es dann so lange gedauert? Da wurden noch einmal alte Wunden und Gräben aufgerissen.

Und warum leben so viele Künstler ausgerechnet an der Regnitz? Der Fürther Künstler Christian Faul brachte es auf den Punkt: "Hier haben wir niedrigere Mieten und bessere Räume!" So erweist sich also doch das liebe Geld als knallharter Standortfaktor. Einig war sich die Runde auch darin, Mätzchen der "Event-Kultur" zu vermeiden und Inhalt statt Verpackung hinzusetzen. Dazu bedürfte es Mut zum Risiko, illustrer Gäste von Außerhalb und größerer Offenheit beim Publikum.

Zum Schluss: Was muss Kunst eigentlich? Jetzt endlich purzelten knackige Antworten und Argumente: Kunst muss das Leben bereichern, Fürth zur nordbayerischen Perle polieren etc. Zunächst aber sollte Kunst für eine Eingangstür sorgen, die nicht zum Steinerweichen quietscht!

Reika




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