Plärrer, Das Stadtmagazin. Nr.12/ Dezember 2008

Mit Dada-Schere und Esprit: Hannah Höch


Starke Ausstellung der Dada-Künstlerin in Fürth

Hannah Höch war die einzige Frau bei den Berliner Dadaisten und Miterfinderin der Fotocollage. Sie war eine der schillerndsten Frauen im deutschen Kunstbetrieb, bot mit ihren tiefgründigen Collagen den Berliner Dada-Männern die Stirn und formte mit spitzer Schere eine so bissige wie witzige Kritik am Wahnsinn ihrer Zeit. Nach anfänglicher Hinwendung zum Expressionismus entwickelte sich während ihres Zusammenseins mit Raoul Hausmann die Idee der Fotomontage. Später fand sie in Max Ernst und dem Surrealismus die Möglichkeit, Unvereinbares zu vereinen, aus dem Gegensätzlichen etwas Neues, Phantastisches zu schaffen. Anders als ihre Kollegen floh Höch nicht vor den Nazis ins Ausland. Sie fand ihr Exil in der Berlin Provinz Heiligensee. Im Nachhinein wunderte sie sich selbst über ihren Mut, mit all der entarteten Kunst in der Höhle des Löwen überwintert zu haben. Nach dem Krieg arbeitet sie als Trümmerfrau und hilft, die Kunstszene in Berlin wieder aufzubauen. 1973 hat sie eine große Retrospektive in Paris und Berlin. Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus, später auch fantastische Popartvariationen, stets verflochten mit Zeitkritik und Figuren ihrer Zeit, ergeben in ihrem Gesamtwerk auch ein wesentliches Stück Kultur- und Gesellschaftsgeschichte. Muss man sehen!

David Schmierer

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