Der Mann ist ein Teilchen-Sammler. Ein Intuitions-Verwerter. Einer, der gebrauchte Lebenszeichen mit Geistesblitzen weckt. Was dabei herauskommt, wenn Peter Mayer kopfüber sein Werk getan hat, ist aktuell in der kunst galerie fürth zu sehen.
Peter Mayer arbeitet kopfüber. Er zeichnet, fügt zusammen, gestaltet seine vielschichtigen Bilder, während sie offensichtlich falsch herum vor ihm liegen. Natürlich könnte man jetzt mit Baselitz anfangen, Vergleiche ziehen. Bloß wozu? Mayer hat eine schlichte Erklärung für seine verdrehte Herangehensweise ans Werk, das korrekt gewendet an die Wand kommt: «Ich arbeite sonst zu genau, da will ich dagegen halten.«
Also zeichnet er von sich weg. Maritimes mit Vorliebe. Der 55-Jährige liebt alles, was Meer und Wogen mit sich bringen. Fischsuppe, zum Beispiel. Die kocht er selbst. Aber nie nach Rezept. Bei ihm regiert die Eingebung. So wie auf seinen großformatigen Arbeiten, die jetzt in Fürths städtischer Galerie hängen.
Fischköpfe fallen auf, sauber ausgekocht – die Suppe! -, präzise gezeichnet auf Fundsachen. Sediment um Sediment lagert sich auf Bildern ab. Wachs, Sand, Farbe, viele, sehr viele Lebensschnipsel; Zettel mit Hingekritzeltem, Zeitungen, Fotos; Dinge, die sich von Mayer finden ließen und sich, intuitiv ausgewählt, auf wunderbare Weise einfügen in seine vielschichtigen Assemblagen.
Der Kemptener, seit 1992 am Lehrstuhl für Kunsterziehung der Universität Erlangen-Nürnberg, erhielt 2003 den Kunstpreis seiner Heimatstadt. Seine aktuelle Schau «rausfischen« ist als Dreisprung-Ausstellung in Kempten, Fürth und Werne angelegt. Dazu gibt es einen Katalog (12 Euro). (...)
Das Zusammentreffen ungewöhnlicher Stoffe, die Mayer mit viel Vertrauen in den weisen Zufall zusammengefügt hat, taucht den Galerieraum in einen sanften Rotschimmer. Irgendwo im Grenzgebiet zwischen Rostschutzrot und Lachs liegt dieser Ton, der den Betrachter ansaugt und staunen lässt. SABINE REMPE