Fürther Nachrichten, 8.11.2010

Kunstgalerie: Massiver Widerstand zeigt Wirkung


Sponsoren sollen die drohende Schließung abwenden

18000 Euro jährlich sollen Sponsoren aufbringen, um die von der Stadtspitze aus Kostengründen erwogene Schließung der kommunalen Kunstgalerie abwenden zu können. Mit diesem Vorschlag zeigte OB Thomas Jung beim gestrigen Galeriefest eine Zukunftsperspektive auf.

Noch in dieser Woche will der OB die Details mit Kunstförderern und Galerieleiter Hans-Peter Miksch klären. Vor zahlreichen wegen des Schließungsplans aufgebrachten Festgästen sagte Jung seine persönliche Unterstützung bei der Sponsorensuche zu. Jung hält das Spendenaufkommen in Höhe von zehn Prozent der Galeriekosten ebenso für realisierbar wie die Vorsitzende des Galerie-Fördervereins, Maria Theis-Hanke.

Zehn Prozent ihrer Kosten sollen — wie berichtet — sämtliche städtischen Kultureinrichtungen für das insgesamt 20 Millionen Euro umfassenden Sparpaket reduzieren. Die Kunstgalerie musste nach den Abstrichen in den Vorjahren passen, weshalb im Rathaus an eine Schließung gedacht wurde. Dagegen haben in den letzten 14 Tagen allerdings über 1000 Menschen ihre Unterschrift abgegeben.
Die Unterstützerwelle rollt. Am kommenden Sonntag wird der Kabarettist Matthias Egersdörfer um 18 Uhr zum Benefiz in der Galerie am Königsplatz antreten und eine Woche darauf, am 21. November, tun es ihm der Fürther Jazzpianist Thilo Wolf und Autor Ewald Arenz nach. Miksch selbst hat für große Ausstellungen im kommenden Jahr von Sponsoren bereits 18000 Euro zugesagt bekommen. Eine Ausstellung im Herbst kann er sogar vollkommen fremdfinanzieren.

Zur Einsparung plant Miksch neben Montag einen weiteren Schließtag am Dienstag. Jung glaubt allerdings, dass mit einer Ausdehnung der Betriebsruhe keine weiteren substanziellen Spareffekte erzielt werden können. Von der Arbeit des Galerieteams schwärmt der OB in höchsten Tönen: Sie sei nicht mehr steigerungsfähig. Damit knüpft er an die Argumentation seiner Vorrednerin Theis-Hanke an, die insbesondere auf die Bedeutung der umfangreichen kunstpädagogischen Arbeit verwiesen hatte.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass eine Kommune, die sich mit dem Titel Denkmalstadt schmückt, die Pflege der Gegenwartskunst zur Disposition stellt, meint Theis-Hanke. Schließlich entstünden in Einrichtungen wie der Kunstgalerie, die naturgemäß nicht dem wirtschaftlichen Ertrag dienten, die Denkmäler von morgen.

Über eine Flut von Solidaritätsbekundungen freut sich der Galerieleiter, der in der Pflege bildender Kunst und Achtung ihrer Produzenten auch eine Notwendigkeit für Fürth als Wissenschaftsstadt sieht. Mit Fragezeichen versehen hat der Künstler Axel Voss ein hinter dem Rednerpult angebrachtes Schild für die „Künstlerstadt“ Fürth. Außerdem hat er Mitstreitern für den Galerie-Erhalt rote Stoppschilder mit der Aufschrift Spot in die Hand gedrückt. Spot steht für die Arbeit der Galerie, die mit ihrem Spot-Licht auf moderne Kunst Aufmerksamkeit erregt und Ausstrahlungskraft gewinnt. „Eine punktuelle finanzielle Einsparung stünde in keinem Verhältnis zum Imageverlust von Fürth“, erläutert Voss.

Große Investitionen an anderer Stelle: etwa die Abwasserheizung für das Rathaus oder neue Isolierglasfenster für das Schloss, verteidigt der OB mit den dadurch möglichen Energieeinsparungen. Außerdem könne die Stadt hier auf Fördergelder zurückgreifen.

Das im zweijährigen Turnus veranstaltete Galeriefest mit dem Titel Kommschaukunst III ist zu einer Demonstration für eine Einrichtung geworden, die nicht unerheblich zum guten Ruf der Stadt beiträgt. In trockenen Tüchern ist sie gleichwohl noch nicht.

Volker Dittmar

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