Nürnberger Zeitung, 9./10.7.2011

Das hohe C der Künstler in Fürth


Die Fürther Ausstellungsgemeinschaft Kulturring C wird 30. Was tun, um dies zu feiern? Das Naheliegende – ausstellen! Rund 80 lokale Künstler sind dabei.

Zwei Orte, zwei Konzepte: Unter dem Titel „Künstler : Freiheit“ macht der Kulturring C die Centralgarage an der Mathildenstraße zum Ausstellungsort. In der Kunst-Galerie am Königsplatz wiederum, wo Galerieleiter Hans-Peter Miksch ebenfalls Platz für die Lokalmatadoren geschaffen hat, wird Kunst „Im Austausch“ gezeigt. „Paarungen“ von 35 Kreativen sind zu sehen. Von B wie Michaela Biet über O wie Ortwin Michl bis zu W wie Fredder Wanoth reicht die Liste der Beteiligten.

Quer durch diverse Kunstdisziplinen spiegeln die Geburtstags-Ausstellungen die Vielfalt wieder, die den Kulturring C seit drei Jahrzehnten beleben. Er wurde 1981 von bildenden Künstlern unter Ortwin Michl gegründet, als die Stadt ihre Kulturringe ins Leben rief.

Der ungewöhnliche Name „C“ bezieht sich auf die Zuschreibung im Kulturhaushalt. Wobei zum Beispiel Axel Voss als einer der führenden Köpfe der Initiative den laufenden städtischen Zuschuss mit knapp 8000 Euro eigentlich nicht laut herausposaunen möchte – aus Sorge, „dann nimmt uns keiner mehr ernst“.

Die Sorge dürfte unbegründet sein, sieht man, was der Kulturring C – bei dem die Mitgliedschaft an den Wohnsitz bzw. ein Atelier in der Kleeblattstadt geknüpft ist – auf die Beine stellt. Die Gemeinschaft, die sich als „Interessenvertretung von Künstlern gegenüber der Stadt“ definiert, stellt jährlich die Ateliertage „Gastspiel“ auf die Beine. Ausstellungen wie die „Sofabilder“ (1999) oder „Sex in Fürth“ (2007) gehen auf ihr Engagement zurück. Die Truppe, die bewusst kein Vereinsstatut pflegt, wird von Mona Burger, Lutz Krutein, Christine Regenberg und Axel Voss geleitet.

Im Gegensatz zur Centralgarage, wo jeder Teilnehmer der Jubiläums-Ausstellung seine Wand zugeteilt bekam, hat Galerieleiter Miksch die unjurierte Präsentation in seinen Räumen an die Vorgabe geknüpft, dass sich Teilnehmer auf einen Inhalt verständigen und „im Austausch“ kreativ befruchten. Die Ernte ist reich. Vom Skelett-Schädel mit künstlichen Zähnen („Morgenstund hatte Gold im Mund“) bis zum Kopf einer gepiercten Frau im Leuchtkasten (Michael Mattäeus Martha/Susa Schneider) reicht die Palette. Und auch „Kunstkohlsuppen“-Dosen (Anja Schöller/Theresa Wiechova) und das Wechselspiel von Malerei und Grafik unter der Steilvorlage von Schallplattencovern (Axel Voss/Andreas Klöpsch) gibt es beim „hohen C“ illustre Verkuppelungen zu entdecken.

Christian Mückl

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