Fürther Nachrichten, 24./25. November 2012

Wenn Hans-Peter zweimal klingelt


Zum Jubiläum was Persönliches. Die Geburtstagsausstellung "Private Property" in der kunst galerie fürth

Guck mal, was bei denen hängt! Für die Schau „Private Property“ in der kunst galerie fürth haben Mitglieder des Förderkreises aus ihrem Privatbesitz Werke herausgerückt, die sonst Wohnzimmer und Küchen schmücken. Zu sehen ab heute.

Galeriechef Hans-Peter Miksch nahm die Kunst, die sich bei den Mitgliedern des Förderkreis im Privatbesitz befindet, unter die Lupe — und wählte aus für eine berührende Schau der etwas anderen Art.

Galeriechef Hans-Peter Miksch nahm die Kunst, die sich bei den Mitgliedern des Förderkreis im Privatbesitz befindet, unter die Lupe — und wählte aus für eine berührende Schau der etwas anderen Art.

Manchmal weckt allein ein Datum große Erwartungen. Ein Druck, dem sich Hans-Peter Miksch, Leiter der kunst galerie fürth, bewusst war, als er diese letzte Ausstellung des Jahres plante. Immerhin handelt es sich um eine Jubiläumsschau: 2002 wurde Fürths kommunale Kunsthalle eröffnet. Da sollte es Ende 2012 schon etwas Ausgefallenes sein.

Erwarten die Besucher nun Künstler mit Star-Appeal, überregional bekannte Namen? „Das hat es ja schon gegeben“, sagt Miksch und bietet stattdessen eine Schau, die er selbst auch „im Sinne einer speziellen Kundenbindung“ sieht. Knapp 40 von derzeit 130 Mitgliedern des Förderkreises der kunst galerie haben für „Private Property“ nämlich je eine Arbeit aus ihrer privaten Sammlung zur Verfügung gestellt.

Nicht auszuschließen, dass da der Gedanke aufploppt, die Jubiläumsschau sei in diesen sparsamen Zeiten auch ein überaus etatschonendes Projekt. Eine Vermutung, der Miksch mit einem klaren „Jein“ begegnet. „Natürlich werden Kosten hier immer eine Rolle spielen“, sagt er und will gar nicht an die Beinahe-Schließung des Hauses vor zwei Jahren erinnert werden. Herausgekommen ist nun auf jeden Fall eine ganz erstaunlich homogene Ausstellung. Was unter anderem daran liegt, dass Miksch selbst die Arbeiten zwischen Wohnzimmern und Küchen ausgewählt hat. Sechs Wochen lang besuchte er die Leihgeber („Fast wie ein Staubsaugervertreter“), sah sich in den Wohnungen und Häusern um und entschied sich jeweils für ein bestimmtes Werk.

„Ein Kriterium war zum Beispiel, dass die Eigentümer eine besondere Bindung zu der Arbeit haben.“ Eine Idee, die der Schau eine seltene Intimität verleiht, stehen doch bei den weitaus meisten Ausstellungsstücken die Namen der Verleihenden und erlauben Gedanken über Beziehungen und Neigungen. Galerist John Hammond ist zum Beispiel mit einer Gouache von Kevin Coyne vertreten: „I’m trying to smile“ heißt die liebenswerte Arbeit. Berührend und erschütternd privat ist der Gipsguss einer Büste, die Eva Hermann von Spielzeugfabrikant Ernst A. Bettag fertigte. Sie kommt von Hans-Peter Haas und dessen Frau.

Eines von Patrick Prellers unverkennbaren Monstern – diesmal in einer Geburtstagstortenversion inklusive Blumen im Koffer – hat Kamran Salimi zur Verfügung gestellt. Stadtheimatpfleger Alexander Mayer lässt die Galeriebesucher an Reiseerinnerungen teilhaben: Aus Kuba brachte er das Bild eines leider namenlosen Künstlers mit, der Warhols Suppendose mit Revolutions-Ikone Che Guevara kreuzte.

Ein Motiv, das ebenso gut wie alle anderen vor Augen führen kann, was Hans-Peter Miksch bewegt: „Hinter der Kunst, die diesmal aus Privatbesitz stammt, steckt auch die Ansage, dass die Arbeiten nicht zuletzt gemacht werden, um gekauft zu werden.“ Und in einem Punkt gibt es für ihn in dieser Jubiläumsausstellung gar keinen Zweifel: „Jeder kann mit Kunst glücklich werden — nach seiner Façon.“

Kein schlechtes Motto zu einem besonderen Datum.

 

Sabine Rempe

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