16. September bis 28. Oktober 2012

Kleid.Bild.Skulptur. Olga von Moorende


Längst hat die Mode eine ausgesprochene Vermittlungsfunktion zwischen freier und angewandter Kunst bzw. Kunsthandwerk. Olga von Moorende ist nicht erst im Laufe einiger Jahre in die Rolle einer Vermittlerin hineingewachsen, sie hat sie stattdessen früh gesucht - und gefunden.

Studiert hat die 1960 in Bremen geborene Künstlerin Malerei bei Georg Karl Pfahler, der selbst zwischen Farbflächenmalerei und Konkreter Kunst stand und in seinen Klassen in besonderer Weise diejenigen förderte, die Gattungsgrenzen überschritten. So erlernte Olga von Moorende zwar die Malerei an der Nürnberger Kunstakademie, aber sie machte damals bereits mit Akademiepreisen bedachte 'Sachen zum Anziehen'. 1987 malte sie für ihren Studienabschluss ihr letztes Leinwandbild . 1997 bekam sie den Grassipreis (Leipzig), 2003 den Bayerischen Staatspreis, 2005 den Danner-Ehrenpreis der Neuen Sammlung, München.

Mit dem Dreischritt Kleid (=) Bild (=) Skulptur ist ihre Arbeit sicherlich sehr knapp, aber treffend bezeichnet: Die Kleider sind textile Bilder, die durch das Tragen zu Skulpturen werden - mit dem Körper als wortwörtlichem Bildträger. Eine Autorin prägte für diese Kleider den anregenden Begriff von „textilen Konversationsstücken“. Mode ist das im landläufigen Sinn nicht. Im Sinne einer Künstlermode, wie sie die einzelne Künstler wie Henry van de Velde oder die russischen Konstruktivisten oder die Dadaisten kreierten, könnte man eine solche Bekleidung durchaus als Anti-Mode bezeichnen. Die Arbeiten sind nicht saisonal und es kann lange dauern, bis ein letztes stimmiges Detail (eine Bordüre, ein besonderer Reißverschluss oder ausgefallene Knöpfe) gefunden wurde und die Arbeit zum Abschluss kommt. Für jede Interessentin findet sich das passende Stück, aber im Sinne eines Prozesses, der Zeit braucht.

In einem Statement zu ihrer Arbeit, das auch im Katalog abgedruckt ist, schreibt Olga von Moorende:

„Portraits aus meiner Umgebung, von Zeichen, Gegenständen, Landschaften und Lebewesen: Was ich sehe und erlebe, ist Anregung für meine Arbeit. Wird zu Kleidern, die tragbar sind und mir die Möglichkeit geben, zu spielen, mich zu verwandeln. (…)“ Stoffe werden gesucht und ausgewählt, dann wird die Form gesucht, die dem Muster am besten zu entsprechen scheint, das Ganze wird mit Glanzlichtern versehen, mit Knöpfen, Reißverschlüssen und anderen, natürlich genial redundanten Applikationen.

Mode will im besten Fall Zeichen geben und Reaktionen provozieren, will verwandeln oder entgrenzen, und erfrischend Fremdes in den Alltag bringen. Freiheit, Rollenspiel, Projektionsfläche… solche und viele weitere Begriffsassoziationen möchte Olga von Moorende mit ihren Kleidern auslösen. Es geht um textiles Malen und textiles Gestalten, wobei Form, Farbe, Rhythmus die Leitlinien sind, Ornament und Abstraktion die Leitbegriffe. Es geht darum, all das - fröhliche Sinnlichkeit, Farbe und Ornament etc.pp. -  mutig in den öffentlichen Raum zu tragen.

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