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13.3.2023 - Kunst & Kultur

Standing ovations für Eva Menasse

Der mit 10 000 Euro dotierte Literaturpreis ging 2023 an die in Berlin lebende Schriftstellerin Eva Menasse. Foto: Kramer

Es war einer der Höhepunkte des Programms zum 150. Geburtstag des großen gebürtigen Fürther Schriftstellers Jakob Wassermann: die Verleihung des nach ihm benannten Literaturpreises an Eva Menasse.

Im festlichen Rahmen des gut besuchten Stadttheaters verlieh ihr Oberbürgermeister Thomas Jung die höchstdotierte Auszeichnung der Stadt und outete sich selbst als begeisterten Leser ihrer Werke. Die Autorin hielt eine ebenso engagierte wie politisch pointierte Dankesrede und bekam stehende Ovationen vom begeisterten Publikum. Sie appellierte unter anderem, die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben nicht aus dem Blick zu verlieren: „Was in Deutschland heute schmerzlich fehlt, ist eine Wahrnehmung für die Vielfalt jüdischer Positionen“, sagte sie. Sich mit Geschichte zu beschäftigen heiße anzuerkennen, dass sie zwar vorbei, aber niemals zu Ende erzählt sei, so die Autorin.

Viele der großen Romane Jakob Wassermanns wie „Der Fall Maurizius“, „Etzel Andergast“ oder „Caspar Hauser“, habe Menasse in ihren frühen Zwanzigern verschlungen, „damals, als einem das eigene Leben so rätselhaft erschien, dass man damit lieber noch gar nicht beginnen wollte und sich stattdessen in diese sprachtrunkenen Welten flüchtete.“

Sie verlor Wassermann aber aus den Augen und entdeckte ihn erst vor kurzer Zeit wieder. Eine „sehr lohnende Wiederentdeckung“ sei das gewesen, gleichzeitig eine schmerzhafte. „Was nach seinem Tod 1934 kam, weiß ich, er aber spürte es, das ist viel schlimmer.“ Sein Werk „Mein Weg als Deutscher und Jude“ etwa gleiche „einer Zeitkapsel, deren enorme Wirkung bis heute anhält.“

Auch die Laudatio von Per Leo, der Menasse nicht nur sprachlich glänzend würdigte, sondern auch ihr vielfältiges schriftstellerisches Können unterstrich, fand sehr großen Anklang. Besonders ihr Humor sei dabei unerlässlich: „Es kann nicht im Ernst zwei Meinungen darüber geben, dass der Schlüssel zum Lob Eva Menasses in der Würdigung ihres Humors liegt“, sagte er. Jeder Leser, der seine Sinne noch beisammen habe, jeder vernünftige Mensch spüre nach spätestens drei Sätzen, dass hier das Herz ihrer Texte schlage, „dass es die Kraft der überraschenden, ja hinterhältigen Pointe, der kontraintuitiven Wendung, der absichtsvoll verrutschten Phrase ist, die den Sog ihrer Literatur erzeugt.“

Die Dankesrede der Preisträgerin sowie die Laudatio sind im rechten Bereich der Seite unter "Downloads" verlinkt.

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