Die Zahl der Schulanfänger mit Migrationshintergrund hat in der Stadt Fürth zu Beginn des laufenden Schuljahres 37,5 Prozent betragen – das sind 21,7 Prozent mehr als in Gesamtbayern. Tendenz steigend. Besonders deutlich wird diese Entwicklung am Beispiel der Mittelschule Kiderlinstraße. Dort liegt der Anteil an Migrantenkindern bei rund 60 Prozent. Innerhalb eines Jahres erhöhte sich die Anzahl an Mädchen und Jungen, die gar kein Deutsch sprechen, nochmals deutlich, wie Michael Kirstein, Konrektor und Fachberater Integration, erläuterte.
|
Schulrat Peter Grasser (li.), Konrektor und Fachberater Integration Michael Kirstein (re.) sowie Bürgermeister Markus Braun stellten Maßnahmen zur Integration fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler in der Kleeblattstadt vor. Foto: Wunder
|
|
Eine Differenzierung ist vor allem aufgrund wachsender Asylbewerberzahlen mit Menschen ohne jegliche Deutschkenntnisse sinnvoll. „Diese Kinder sind sehr wissbegierig und motiviert, die Sprache zu lernen“, gab Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun die Erfahrung von Lehrkräften wieder. Was auch Kirstein bestätigte: An seiner Schule reagiere man mit speziell auf „Deutschlerner“ zugeschnittenen Maßnahmen je nach Voraussetzung und Alter der einzelnen Kinder.
Während die Vorkurse bereits im vergangenen Jahr des Kindergartens auf eine frühe Aneignung zielen, orientieren sich Deutschförder- und Übergangsklassen daran, den betroffenen Schülern Deutsch als Zweitsprache beizubringen. Deutschförderkurse ermöglichen so einen kollektiven Start auf vergleichbarem Sprachniveau und zielen zudem auch auf die Integration und Akzeptanz verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Religionen ab. Schon heute kann man, laut Kirstein, die ersten Erfolge erkennen: „Migration ist im Alltag der Kinder längst angekommen, auf den Pausenhöfen ist nicht mehr zu erkennen, woher der Einzelne kommt.“ Schulrat Peter Grasser gibt in diesem Zusammenhang das Motto „Kein Kind, kein Schüler darf verloren werden“ aus. Das unterstrich auch Braun, der betonte, dass „gerade Schulen Antrieb und Motor für Integration und individuelle Förderung sind.“
Das zeige auch das jüngste Projekt „Neu in Fürth“. Ein Integrationsatlas in Ringbuch- oder digitaler Form soll es Migranten-, aber auch Asylbewerberkindern ermöglichen, je nach Interessenslage, Ansprechpartner und Anlaufstellen in der Stadt auf einen Blick zu finden, und die Begegnung verschiedener Nationalitäten auch außerhalb der Schule erleichtern. Hier bietet die Stadt ebenfalls ein breites Spektrum an Angeboten. Es werden Bildungspaten eingesetzt, Konversationskurse, Hausaufgabenbetreuung, Kontakte zu Vereinen und Jugendzentren angeboten und Elternarbeit geleistet. Bürgermeister Braun: „Es ist wichtig, Integration auf alle Lebensbereiche auszuweiten, um den betroffenen Kindern und Jugendlichen einen möglichst einfachen Einstieg in der Kleeblattstadt zu bieten.“
|