Für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für das Gemeinwohl haben Gisela Blume und Werner Hauck die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ("Bundesverdienst-kreuz") verliehen bekommen. Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung überreichte die Auszeichnungen im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Rathaus.
Gisela Blume, die ihren ehrenamtlichen Einsatz 1980 mit der Betreuung eines Wohnsitzlosen und einer Alzheimer-Patientin begann, widmet sich seit 1990 der Erforschung der jüdischen Geschichte in Fürth. An der Pflege und Aufwertung des Alten Jüdischen Friedhofs und am Aufbau des Neuen Jüdischen Friedhofs war sie maßgeblich beteiligt. Gemeinsam mit der israelischen Kunststudentin Nurit Kornblum katalogisierte sie in den vergangenen zehn Jahren 6500 Grabsteine und Grabsteinfragmente des Alten Jüdischen Friedhofs - eine Aufgabe, für die sie eigens Hebräisch lernte - und dokumentierte so rund 20.000 Beerdigungen der Jahre 1607 bis 1936. Darüber hinaus recherchierte sie für ein Memorbuch (Gedenkbuch) die Schicksale von fast 900 Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet oder in den Selbstmord getrieben wurden, suchte nach Zeugnissen, nach Hinterbliebenen und Zeitzeugen in aller Welt. Mit Vorträgen und Führungen über den Alten Jüdischen Friedhof gibt sie ihr Wissen weiter. OB Jung würdigte in seiner Laudatio Gisela Blume als "Grenzgängerin zwischen den Kulturen", die mit ihrer unermüdlichen Arbeit Interesse und Sympathie für jüdische Geschichte und Religion wecke. So trage sie zu einer Atmosphäre gegenseitiger Achtung in Fürth bei und ermögliche es, dass ehemalige jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ihre Heimatstadt als einen Ort erlebten, der sich ihrer Schicksale und Familiengeschichte annehme. Auch Professor Dr. Meier Schwarz vom Synagoge-Memorial House Ashkenaz in Jerusalem, der Gisela Blume für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen hat und eigens zur Verleihung aus Israel angereist ist, dankte ihr für ihr Engagement. Gisela Blume berichtete in einer kurzen Dankesrede von ihrer Arbeit bei der Erforschung der jüdischen Geschichte, aber auch von ihrem tätigen Einsatz für jüdische Hinterbliebene und erklärte, dass sie die Auszeichnung weniger als Dank für das Geleistete als als Anerkennung ihrer laufenden, noch lange nicht abgeschlossenen Arbeit verstehe. Noch heute erfährt sie immer wieder von neuen Opfern.
Werner Hauck ist im Fürther Norden schon beinahe eine Institution. Seit 37 ist er im VdK, dem "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner", heute "Sozialverband VdK", ehrenamtlich tätig. Seit 1980 ist er 1. Vorsitzender seines Ortsverbandes - zunächst im Ortsverband Sack, seit der Zusammenlegung mit dem Ortsverband Stadeln im neuen Ortsverband Fürth-Nord. Seit sechs Jahren fungiert er als Beisitzer im Kreisverband.
Seit beinahe vier Jahrzehnten setzt Werner Hauck sich unermüdlich für die Belange älterer, behinderter und kranker Menschen ein, um sie vor der gesellschaftlichen Isolation zu bewahren und ihren Zusammenhalt zu stärken. Über sein Engagement für den VdK hinaus war er Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt in Sack. Als Vorsitzender des Elternbeirates der Blindenschule Nürnberg setzte er sich für die Gründung der Wohn- und Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte an der Nürnberger Blindenanstalt für lernbehinderte Kinder ein. In seiner Laudatio hob OB Dr. Jung die herausragende Bedeutung der Arbeit Werner Haucks für die Menschen im Fürther Norden hervor, die um so höher zu bewerten sei, als das Engagement der Familie Hauck auch persönlicher Betroffenheit entspringe. Tief bewegt widmete Werner Hauck seine Auszeichnung seiner in diesem Jahr verstorbenen Frau Margarete, die die tätige Nächstenliebe ihres Mannes geteilt und durch eigenen großen Einsatz unterstützt hat. Auch der Oberbürgermeister würdigte die Arbeit von Margarete Hauck, die selbst für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen war.
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