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16.7.2014

Liebe Fürtherinnen, liebe Fürther,

ich möchte mich nicht in die Fachdiskussion einmischen, ob das acht- oder das neunjährige Gymnasium der richtige Weg ist. Ich habe aber Bedenken, ob wir in Deutschland insgesamt mit der zunehmenden Beschleunigung von Erziehung und Bildung wirklich alles richtig machen. Ich selbst war fünf Jahre in der Grund- und Hauptschule und bin dann erst auf das Gymnasium gewechselt. Das hat mir nicht geschadet. Beim Abitur war ich 20 Jahre alt. Für mich und meine (männlichen) Mitschüler folgte dann erst noch die Zeit im Zivildienst oder bei der Bundeswehr, so dass die meisten mit ihrer Ausbildung oder dem Studium im Alter von 21 oder 22 Jahren begonnen haben.

Heute sind frühzeitige Aufnahmen in die Grundschule, frühzeitige Übertritte fast schon die Regel, dazu kommt das G8. Somit leben in Fürth Abiturienten und Studienanfänger, die grade mal 17 Jahre alt sind, in Erlangen haben sich mittlerweile schon 16-Jährige an der Uni eingeschrieben.

Für einzelne Kinder mag eine solche Beschleunigung der richtige Weg sein, als generellen Trend halte ich sie aber für gefährlich.

Wir haben eine immer höhere Lebenserwartung und da ist es nicht einzusehen, dass die Ausbildungszeiten immer mehr verkürzt und verdichtet werden müssen. Ich warne auch Eltern vor übertriebenem Ehrgeiz. Man sollte den Kindern und Jugendlichen wieder mehr Zeit und Raum für eine gute, stabile Entwicklung lassen. Dann entstehen auch echte Reife und vielfältige Kompetenzen. Es muss nicht alles im Leben, und vor allem nicht  bei Kindern und Jugendlichen, immer noch effizienter, noch schneller gehen. Inne halten, Zeit zum Entdecken und Spielen geben, das halte ich persönlich für sehr wichtig. Dies sollten auch die Bildungsexperten in ihre Überlegungen mit aufnehmen und stärker als bisher berücksichtigen.

Dasselbe gilt auch für die Verwendung von immer mehr Technik in der Schule, ja zum Teil schon im Kindergarten. Aus meiner Sicht sollte darauf geachtet werden, dass die Kinder nicht nur über elektronische Medien unterrichtet werden, sondern auch weiterhin die Grundrechenarten, Schreiben und Lesen auf konventionelle Art und Weise lernen. Die meisten Mädchen und Jungen verbringen ohnehin schon viel zu viel Zeit am Computer und Handy.

Sicher gibt es auch Argumente, die meiner Meinung hierzu widersprechen, für diskussionswürdig halte ich sie aber allemal. Und wenn ich Ihnen damit einen Anstoß zum Nachdenken gegeben haben sollte, würde mich das freuen. In jedem Fall wünsche ich Ihnen nun aber sonnige und erholsame Sommerferien mit genug Zeit für Familie und Freunde!

Ihr
Dr. Thomas Jung



Wenn Sie mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung in Kontakt treten möchten, schreiben Sie bitte einen Brief an:

Stadt Fürth
Bürgermeister- und Presseamt
Stichwort: Leserbrief
90744 Fürth

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