Liebe Fürtherinnen, liebe Fürther,
die Angriffe an Silvester in Berlin und weiteren Orten auf Polizei und Rettungsdienste haben bundesweit Entsetzen und Empörung hervorgerufen. Dass die ermittelten Verursacher zudem sofort wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, war eine schlechte Botschaft.
Schon seit längerem sind diese gesellschaftlichen Auswüchse zu beobachten – ich denke da an Behinderung der Einsatzkräfte bei Unfällen, bei Fußballspielen oder auch in unseren publikumsintensiven Ämtern im Rathaus. Auch dort müssen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht selten aufs Übelste beschimpfen lassen oder werden körperlich attackiert.
Ein ähnliches Verhalten ist auch im täglichen E-Mail-Verkehr zu beobachten. Da wird teilweise ohne Anrede und Gruß losgepoltert, da wird gleich mal unterstellt, dass die städtischen Beschäftigten unfähig sind und eh ihr Geld im Schlaf verdienen.
Ich frage mich, was ist mit diesen Menschen los, dass sie derart losgelöst von Anstand und Respekt handeln. Gerade die Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserem Land zu attackieren, gezielt zu verletzten und anzupöbeln, die Leben schützen und retten, die engagiert – oft auch ehrenamtlich – Tag und Nacht im Dienst sind, damit es uns gut geht. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Liegt es an mangelnder Erziehung, an allgemeiner Orientierungslosigkeit oder schlicht an Selbstüberschätzung der Menschen, die so handeln? Selbstverständlich können Menschen, Institutionen und Behörden kritisiert werden. Das gehört zum Fundament einer funktionierenden Demokratie. Dabei können durchaus auch mal ungewöhnliche Mittel und Aktionen gewählt werden.
Doch gegenseitige Achtung, ein respektvoller, höflicher Umgangston und vor allem Gewaltfreiheit sind die Mindestvoraussetzungen für ein gutes Miteinander. Das mag in manchen Ohren altmodisch oder überholt klingen – für mich zählt es einfach nur zur Basis menschlichen Daseins.
Ihr Dr. Thomas Jung
Wenn Sie mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung in Kontakt treten möchten, schreiben Sie bitte einen Brief an:
Stadt Fürth Bürgermeister- und Presseamt Stichwort: Leserbrief 90744 Fürth
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