OB Jung

Hier schreibt der OB



24.6.2009
Insolvenz der Quelle

kein Thema bewegt uns im Rathaus zur Zeit so sehr, wie die Insolvenz unserer „Quelle“ in Fürth. Dabei geht es um über 1700 Arbeitsplätze allein im Stadtgebiet. Viele Fürther Mitbürgerinnen und Mitbürger arbeiten darüber hinaus bei den Quelle-Unternehmen in der Metropolregion.

Sicher gab es in den Unternehmen viele Managerfehler, dennoch ist die Entscheidung in Berlin, das Unternehmen in die Insolvenz zu schicken, gefährlich und fragwürdig. Zum Vergleich: beim Fall Opel ging es nur um halb so viele Beschäftigte und um etwa zweimal so hohe Forderungen für Staatsgelder. Dort wurde geholfen, bei Arcandor die Hilfe versagt. Dabei weisen führende Ökonomen darauf hin, dass jetzt Insolvenzausfallgeld vom Staat ebenso aufgebracht werden muss, wie die Sicherstellung der Betriebsrenten. Dies alles zuzüglich möglicher Kosten der Arbeitslosigkeit übertrifft die Summen möglicher Bürgschaften bei Weitem.

Aber die Entscheidungen in Berlin sind gefallen. Hilfe ist auch nicht mehr von der Teileigentümerfamilie Schickedanz zu erwarten. Die Erbin Madeleine Schickedanz hat die wesentlichen Teile ihres Vermögens bereits in das Unternehmen gesteckt. Mit dem Verfall des Firmenwerts ist auch hier keine Substanz mehr vorhanden, die dem Konzern noch helfen könnte.

Trotz dieser Sachlage bleibt Zuversicht und Hoffnung auf eine Rettung des Unternehmens durch neue Eigentümerstrukturen. Es darf jedoch keine zweite Abwicklung wie vor zwölf Jahren bei Grundig geben. Ich unterstütze neue Eigentümerstrukturen, wie sie beispielsweise die Deutsche Post organisieren könnte. Denn die Quelle selbst schreibt operativ schwarze Zahlen. Es gelang sogar in den vergangenen Monaten, den Anteil am wichtigen Internethandel jeweils mit zweistelligen Zuwachsraten pro Monat auszubauen.

Gemeinsam mit meinem Kollegen Ulrich Maly aus Nürnberg unterstütze ich den Quelle-Betriebsrat und werbe bei den Politikern auf Landes- und Bundesebene für die nötige Aufmerksamkeit und Unterstützung in der Region. Staatliches aktives Handeln ist dann sinnvoll, wenn an sich gesunde Arbeitsplätze gerettet werden können. Im Rathaus werden wir mit aller Kraft für eine Lösung im Sinne unserer Beschäftigten und unserer Region arbeiten.  

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